Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Dienstag, 30. September 2014

Der Wald ruft ....

Der Gute ruft mich die ganze Zeit über. Nicht immer kann ich dem Ruf folgen, denn ab und zu muss ich auch einmal arbeiten gehen. Das ist absolut in Ordnung! Freude an einer Sache lebt sicherlich auch vom Kontrastprogramm zwischen dem Alltag und dem Besonderen.
Jetzt ist es aber bald wieder soweit. Zum siebenten Mal in diesem Jahr kann ich dem Ruf des Waldes und des Gebirges folgen. Gestern habe ich im Holzhauer Erbgericht gebucht und nun mache ich mir bereits Gedanken über die Wanderziele. Ein schönes Ritual, erzeugt das doch bereits eine wunderbare Vorfreude. Was also werde ich mir vornehmen? Nun, die kurzen Standards Sächsisches Brauereimuseum Rechenberg (mit Bierverkostung im Schalander), Technisches Denkmal Weicheltmühle (mit Heuschnaps) und Fischerbaude Oberholzhau (Quark mit Leinöl) muss ich nicht extra planen. Diese sind sozusagen im PROM fest enthalten und werden nur mit den Ruhetagen abgeglichen. 
Im Programm steht auf jeden Fall eine Wanderung zum Georgenfelder Hochmoor. Da bin ich zuletzt nur vorbei gelaufen und es ist an der Zeit, es auch wieder einmal zu besuchen. Dieses Naturschutzgebiet ist Heimat von Moorkiefern, Sonnentau und anderen interessanten Pflanzen. 
Für diese und weitere längere Wanderungen besteht allerdings im Oktober das Zeitproblem. Der Tag ist ab Monatsmitte keine 11 Stunden mehr hell und schon kurz nach 18 Uhr geht die Sonne unter. Wenn dazu noch etwas trübes Wetter mit bedecktem Himmel vorherrscht, ist es also 18 Uhr schon ziemlich dunkel. So muss der Wanderer zusehen, zu dieser Zeit bereits wieder im Quartier zu sein. 
Eine zweite Wanderung wird mich eventuell zum höchsten Punkt des Kunstprojektes Mittelsachsen führen, dem 837 m messenden Kohlberg. Dieser befindet sich südlich der Rauschenbachtalsperre. 
Kunstprojekt? Naja, nicht im Sinne von Kunst, sondern als empfundene Künstlichkeit. Was bitte ist Mittelsachsen und was verknüpft ein Außenstehender damit? Große Teile des zum Landkreis Mittelsachsen zählenden Gebietes, gehören zum Urlaubs- und Weihnachtsland Erzgebirge. Dieses offiziell als Mittelsachsen zu bezeichnen erscheint mir, dem Tourismus negativ nützlich zu sein.
Hoffentlich haut es mit dem Wetter einigermaßen hin. Ich bin zwar nicht aus Zucker, aber Wandern bei strömendem Regen ist kein besonderer Genuss und beschränkt vor allem die Wegeauswahl.

Hinsichtlich der heutigen Ansichtskarte bleibe ich im Umfeld meines Quartiers. Im Jahr 1928 verlegte Walter Richter eine schöne Karte mit dem Blick aus westlicher Richtung auf den Erbgerichtsgasthof. Am linken Bildrand ist der damals noch existente Mühlgraben der ehemaligen Rechenberger oberen Brettmühle zu erkennen. Im Erscheinungsjahr gehörte sie bereits dem Namensvetter des Gastwirtes, Emil Richter.



  

Montag, 22. September 2014

Tanze Deinen Namen - ich wandere mein Alter

Es gibt Menschen, die können mittels der Eurythmie ihren Namen tanzen. Tanzen war noch nie so recht mein Ding. Mein Tanz ist das Wandern. So etwas wie eine Polonaise. Also hatte ich mir für meine drei Tage Kurzurlaub in der Weicheltmühle vorgenommen, mein Lebensalter zu wandern. Wohlgemerkt: nicht binnen dreier Tage, sondern an einem der Tage. Was wohl selbst für Freunde des Wanderns, ebenso skurril klingt wie das Tanzen des Namens. Dabei kann beides gleich gut und angenehm sein - insofern es Ausdruck von Freude am Dasein ist.

Als Wandertag hatte sich der Kalender den 6.September ausgedacht. Sozusagen den Mitteltag und -punkt meiner drei freien Tage. Er versprach schönes Wetter - zu schönes Wetter! Denn Temperaturen oberhalb von 20 °C (die Station auf dem fast 900 m messenden Lugstein maß 21,6 °C!) halte ich persönlich für nicht optimal, um große Strecken zu wandern. Zumal ich mir als Zielpunkt die beiden höchsten sächsischen Gipfel des Osterzgebirges Lugsteine und Kahleberg vorgenommen hatte, ergo im Minimum 500 - 600 Höhenmeter zu überwinden hatte. Aber das Wetter kann man sich halt nicht aussuchen. Für die geplanten ca. 60 km benötigt ein Normalwanderer wie ich es einer bin, etwa 12 Stunden reine Wanderzeit. Dazu sollte man auch Verpflegungspausen einplanen. Anfang September musste ich also den gesamten Tag zwischen Sonnenauf- und Untergang nutzen. 

Um 6 Uhr ging es los. Von der Weicheltmühle auf dem Schlüsselweg bis hinter das Kalkwerk, dann wieder zurück, bis an der Illingmühle vorbei. Von da musste ich noch einmal zur Weicheltmühle, um zu Frühstücken. Neben einer Betrachtung der morgendlichen, erwachenden Natur, waren diese 12 1/2 Kilometer ein Test des körperlichen Befindens. Dieser fiel positiv aus, also ging es kurz vor 9 auf die Strecke. Im Rucksack die Trinkflasche mit Mineralwasser und etwas Schokolade als Notverpflegung. 
Der Anweg zu den beiden Gipfeln verlief recht unspektakulär, ohne besondere Streckenführung. Auf dem Schlüsselweg durchs Gimmlitztal, dann die Kalkstraße und die Schneise 11. Bis hierhin sind allerdings bereits etwa 180 m Höhengewinn zu bewältigen. Allzu viel von diesem Gewinn bleibt nicht, musste ich doch wieder hinunter zum Grenzweg, verlor dabei wieder 100 m. Über die Hochzeitsallee des SWF ging es vorbei bis nach Neu-Rehefeld. Von hier wählte ich dieses Mal nicht den Weg über den Hemmschuh, sondern nutzte den Holperbachweg um diesen schön bewaldeten Berg herum. So gelangte ich nach Rehefeld zum Zaunhaus. Das liegt bei ca. 700 m Höhe und war Beginn des zweiten Aufstiegs bis hin zu Georgefelder Hochmoor und den Lugsteinen. Also auf fast 900 m. Bei einer Strecke von knapp 4 km. Da inzwischen bereits die Mittagszeit heran war, nutzte ich hier, auf der höchstgelegenen Gaststätte des sächsischen Osterzgebirges - der "Lugsteinbaude" die Gelegenheit für einen Imbiss und zwei kleine isotonische Getränke gelber Färbung mit Schaumkrone. Leider nicht von meiner bevorzugten Sorte. 
Von den Lugsteinen bis zum nur wenig höheren Kahleberg sind es nur 3 km gerader Strecke. Das Gelände fällt hier auch nicht groß ab - ich schätze mal, viel tiefer als 870 m geht es nicht herunter. Wegen einer Veranstaltung auf der Biathlonanlage, war dort ganz schön was los. Ungewohnt für einen Wanderer.
Vom Kahleberg genoss ich die leider nicht ganz so klare Aussicht und ein großes Mineralwasser. Reichlich die Hälfte der geplanten Wanderstrecke war hier geschafft.
Den Rückweg nahm ich über Schellerhau (Julius-Schmidt-Steig) und Bärenfels. Nicht ohne mich in Schellerhau mal wieder zu verlaufen. Einmal ein Schild nicht gesehen und schon ist man auf dem falschen Wege. Das Teilstück am Spitzberg vorbei nach Bärenfels geht recht steil bergab. Eben war man an der Stephanshöhe noch bei 800 m und schon ist eine Höhe von nur noch nur noch 660 m erreicht. Von Bärenfels verlief mein Weg östlich des Pöbelbachs wieder nach Süden hin zur Putzmühle, der bekannten Gaststätte in Oberpöbel. Dort noch einmal ein großes isotonisches Getränk (wieder von einem "falschen" Hersteller) getrunken und dann auf der westlichen Pöbelbachseite wieder aufgestiegen. Von den 630 m der Putzmühle auf mehr als 800 m am Adamsloch. Wie zuletzt bei meiner Kahlebergwanderung erfolgte die Fortsetzung des Weges über den Breitenfeld- und Milchflussweg, dann entlang der Wilden Weißeritz bis zur Zinnbrücke an der Herklotzmühle. 
Über Seyde und Hermsdorf gelangte ich 19:15 Uhr wieder in der Weicheltmühle an.
Die Strecke war etwas länger als geplant. Es wurden 63 km. Höhendifferenz: ca. 1200 m. 

Sehr angenehm war der Tagesausklang. Rechenberger und Heuschnaps im Hof der Weicheltmühle. Bei netter Plauderei mit den anderen Hausgästen.

Ein Bild muss her. Nur welches? Heute mal Neu-Rehefeld. Der Wald am rechten Bildrand gehört zum Hemmschuh.



Montag, 8. September 2014

Westausdehnung - Grenze verlegt

Also, glaubt jetzt nicht etwas Falsches! Weder geht es um den bösen Herrn P. , noch um demokratische Annektionen durch die Guten.

Nein, ich habe die Grenze meines Wandergebietes rund um den Kannelberg und Holzhau weiter in Richtung Westen ausgedehnt. Bislang lag diese am Staudamm der Talsperre Lichtenberg.
Jetzt habe ich sie verlegt zum Bahnhof Mulda. Ein wenig hat mir dabei der Zufall geholfen. Meine übliche Pension, der Holzhauer "Erbgerichtsgasthof" war ausgebucht - was mich freut. Dadurch hatte ich die Gelegenheit, wieder einmal mein liebstes Ausweichquartier, die Weicheltmühle im Gimmlitztal zu besuchen. 

Den üblichen Weg, mit der FEG bis Holzhau zu fahren und dann über die Brett- oder Dreitelle ins Gimmlitztal zu wandern, wollte ich jedoch nicht gehen, sondern eine andere Variante benutzen. Da bot es sich an, nur bis Mulda zu fahren, um dann südlich des Staussees der Lichtenberger Talsperre an das Quartier zu gelangen. Damit wurde bereits die Anreise zu einer schönen Wanderung. Die ich nur jeder Wanderfreundin und jedem Wanderfreund empfehlen kann. 
Bis zur Weicheltmühle sind es nur etwa 15 km. Die Wanderung ist nicht allzu anstrengend, da relativ eben verlaufend. Wenn man von den ersten 1 1/2 km absieht. Muss man doch von 430 m Höhe des Bahnhofes, auf etwas über 500 m hinaufkraxeln. 

Für das letzte Stück, ab der Illingmühle schlage ich vor, nicht den Schlüsselweg, sondern den Konrad-Weichelt-Weg zu nutzen. Der ist natürlich schöner, wenn auch etwas beschwerlicher. Und der Auffindbarkeit des Weges tut es gut, wenn er regelmäßig benutzt wird.

Eine Walter-Richter-Ansichtskarte von Mulda habe ich leider nicht. Passend ist jedoch die vom Teichhaus Burkersdorf. Einem der "Opfer" des Talsperrenbaus.


Montag, 1. September 2014

zum höchsten Berg des sächsischen Osterzgebirges - Kahleberg

Nach dem Besuch des höchsten Osterzgebirgsgipfels, führte meine nächste ausgedehnte Wanderung zur größten Erhebung im sächsischen Teil des Osterzgebirges. Dieser dritthöchtste Berg dieses Gebirgsteiles, hat die Besonderheit, an einem Seitenenkamm des Osterzgebirges zu liegen und nach Norden steil abzufallen. Nicht ganz so tief, wie die Höhen an der Bruchkante Richtung Süden. Immerhin 150 m tiefer liegt die Bergstadt Altenberg. In diese Richtung ist der Berg sehr dominant. So schafft er für Aussichtssuchende nach Norden das, was die Bruchkante nach Süden ermöglicht - tiefe und weite Blicke in das Land. Vom Kahleberg kann man bis nach Dresden blicken. Im Osten sieht man das Isergebirge mit dem Jested. Bei klarer Sicht soll man bis zur Schneekoppe sehen können. Der Link zeigt den Blick aus der anderen Richtung. 

Logisch, dass ich morgens um 6 meine übliche Erwärmungswanderung durch das Muldental bis zur Teichtelle und zurück gemacht hatte und nach dem gemeinsamen Frühstück um 9 Uhr zur Wanderung aufgebrochen bin. 

Mit zügigem Schritt ging es durch das Muldental Richtung Osten, um dann entlang des Hirschbaches unterhalb des Bahndammes, der ehemaligen Eisenbahnstrecke nach Moldava zu folgen. Ab Neu-Rehefeld ging es via Kreuz- und Buchenweg auf halber Höhe um den Hemmschuh. 
11 Uhr war ich bereits in Rehefeld - dem Kältepol Sachsen über die Wilde Weißeritz geschritten. Lt. Ausschilderung sind es von hier nur noch 4 1/2 km bis zum Berg. Auf diesem relativ kurzen Weg sind jedoch mehr als 200 Höhenmeter zu überwinden. Zuerst geht es den Teichweg, immer dem kleinen Warmbach entlang leicht bergauf. Beim Wüsten Teich, einem Überbleibsel der Flößerei, sind 800 m Höhe erreicht, der Weg verläuft nach rechts um den Teich herum. Ab hier führt ein glatter asphaltiertem Weg nach oben. Vorsicht ist geboten, den Radwanderer brettern den Weg mit hohem Tempo bergab!

Dann geht es nach links, auf einem steinigen Pfad zum Gipfel. Wem das nichts ist, kann auch bis zum nächsten breiten Weg weiter laufen und erst dort links abbiegen. Allerdings gelangt er da weder auf den Gipfel des Erlebnisses Besteigung des Kahleberges, noch sieht er die tolle Blockhalde aus nächster Nähe. Und um eine Wurst zu essen oder ein Flaschenbier zu trinken, muss man nicht auf den Berg.
Blockhalden entstehen durch physikalische Verwitterung von hartem Gestein und sehen so aus, als hätten die Kinder von Riesen mit Bausteinen gespielt und diese dann liegen lassen. Mutti räumt später auf. Eine schöne Blockhalde ist auch unterhalb der Stephanshöhe bei Schellerhau zu sehen. Um solche Blöcke zu erleben, muss man als Holzhau-Urlauber eigentlich gar nicht weit laufen. Diese sieht man nämlich bereits südlich des Kannelberggipfels am Reitsteig (im Vertrauen: einer der schönsten Wanderwege im Gebiet überhaupt). Dort aber nicht so dramatisch viel und vor allem inmitten von Bäumen - welches auch seinen eigenen Reiz hat. Der Kannelberg befindet sich übrigens, ebenso wie die Steinkuppe auf der anderen Seite des Muldentals, im gleichen schmalen Quarzporphyrstreifen wie der höchste Berg des Osterzgebirges. 

Doch zurück zum Kahleberg. Nach passieren der Blockhalde und des Gipfels gelangt man zur Aussichtsplattform, welche den Eingangs beschriebenen Blick bietet und zur kleinen Kahlebergbaude, welche eigentlich nur ein Imbiss ist. Ich habe hier, mangels Ausschank von Rechenberger Bier, nur einen Schluck aus der mitgeführten Wasserflasche genommen und dazu im Stehen eine Bockwurst gegessen. 

Zurück ging es erst einmal über den, auch als Aufstieg gewählten asphaltierten Weg. Am Teich bin ich nun aber nach rechts über den Gabelweg ein Stück Richtung Schellerhau und dann über Breitenfeld- und Milchflußweg nach Rehefeld abgestiegen. Von dort, entlang der Wilden Weißeritz bis zur Zinnbrücke, über diese die Wilde Weißeritz rück-überquert und durch Seyde nach Hermsdorf gewandert. Am Buschhaus schnurstracks vorbei und in der Weicheltmühle mit dem Wirt ein Rechenberger getrunken. Ich ein Großes.  

Nach Hause ins Erbgericht Holzhau über den Berg - und wieder war ein schöner Wandertag beendet.

Bei solchen Wanderungen ist es schwer eine W. Richter Ansichtskarte mit unmittelbarem Bezug beizufügen. Aber eine von unterwegs tut es auch. Bevor ich in Rehefeld auf dem Teichweg nach oben wandere habe ich nämlich Blick auf das Jagdschloss. Und 3 km Luftlinie hinter diesem, durch die zwei Berge verdeckt, befindet sich der Kahleberg.

Zur Zeit der Aufnahme (ca. 1910 - 1915) befand sich das Schloss noch im Bestand der Erstbesitzerfamilie. Als nach Ende des 1. Weltkrieges (am Veröffentlichungstag des Beitrages ist Weltfriedenstag) auch der sächsische König abdankte, war diese Phase vorbei. 

Nach langer Nutzung, vor allem für Erholungszwecke steht das Haus seit 2000 leer und verfällt entsprechend. Schade.