Es gibt Menschen, die können mittels der Eurythmie ihren Namen tanzen. Tanzen war noch nie so recht mein Ding. Mein Tanz ist das Wandern. So etwas wie eine Polonaise. Also hatte ich mir für meine drei Tage Kurzurlaub in der Weicheltmühle vorgenommen, mein Lebensalter zu wandern. Wohlgemerkt: nicht binnen dreier Tage, sondern an einem der Tage. Was wohl selbst für Freunde des Wanderns, ebenso skurril klingt wie das Tanzen des Namens. Dabei kann beides gleich gut und angenehm sein - insofern es Ausdruck von Freude am Dasein ist.
Als Wandertag hatte sich der Kalender den 6.September ausgedacht. Sozusagen den Mitteltag und -punkt meiner drei freien Tage. Er versprach schönes Wetter - zu schönes Wetter! Denn Temperaturen oberhalb von 20 °C (die Station auf dem fast 900 m messenden Lugstein maß 21,6 °C!) halte ich persönlich für nicht optimal, um große Strecken zu wandern. Zumal ich mir als Zielpunkt die beiden höchsten sächsischen Gipfel des Osterzgebirges Lugsteine und Kahleberg vorgenommen hatte, ergo im Minimum 500 - 600 Höhenmeter zu überwinden hatte. Aber das Wetter kann man sich halt nicht aussuchen. Für die geplanten ca. 60 km benötigt ein Normalwanderer wie ich es einer bin, etwa 12 Stunden reine Wanderzeit. Dazu sollte man auch Verpflegungspausen einplanen. Anfang September musste ich also den gesamten Tag zwischen Sonnenauf- und Untergang nutzen.
Um 6 Uhr ging es los. Von der Weicheltmühle auf dem Schlüsselweg bis hinter das Kalkwerk, dann wieder zurück, bis an der Illingmühle vorbei. Von da musste ich noch einmal zur Weicheltmühle, um zu Frühstücken. Neben einer Betrachtung der morgendlichen, erwachenden Natur, waren diese 12 1/2 Kilometer ein Test des körperlichen Befindens. Dieser fiel positiv aus, also ging es kurz vor 9 auf die Strecke. Im Rucksack die Trinkflasche mit Mineralwasser und etwas Schokolade als Notverpflegung.
Der Anweg zu den beiden Gipfeln verlief recht unspektakulär, ohne besondere Streckenführung. Auf dem Schlüsselweg durchs Gimmlitztal, dann die Kalkstraße und die Schneise 11. Bis hierhin sind allerdings bereits etwa 180 m Höhengewinn zu bewältigen. Allzu viel von diesem Gewinn bleibt nicht, musste ich doch wieder hinunter zum Grenzweg, verlor dabei wieder 100 m. Über die Hochzeitsallee des SWF ging es vorbei bis nach Neu-Rehefeld. Von hier wählte ich dieses Mal nicht den Weg über den Hemmschuh, sondern nutzte den Holperbachweg um diesen schön bewaldeten Berg herum. So gelangte ich nach Rehefeld zum Zaunhaus. Das liegt bei ca. 700 m Höhe und war Beginn des zweiten Aufstiegs bis hin zu Georgefelder Hochmoor und den Lugsteinen. Also auf fast 900 m. Bei einer Strecke von knapp 4 km. Da inzwischen bereits die Mittagszeit heran war, nutzte ich hier, auf der höchstgelegenen Gaststätte des sächsischen Osterzgebirges - der "Lugsteinbaude" die Gelegenheit für einen Imbiss und zwei kleine isotonische Getränke gelber Färbung mit Schaumkrone. Leider nicht von meiner bevorzugten Sorte.
Von den Lugsteinen bis zum nur wenig höheren Kahleberg sind es nur 3 km gerader Strecke. Das Gelände fällt hier auch nicht groß ab - ich schätze mal, viel tiefer als 870 m geht es nicht herunter. Wegen einer Veranstaltung auf der Biathlonanlage, war dort ganz schön was los. Ungewohnt für einen Wanderer.
Vom Kahleberg genoss ich die leider nicht ganz so klare Aussicht und ein großes Mineralwasser. Reichlich die Hälfte der geplanten Wanderstrecke war hier geschafft.
Den Rückweg nahm ich über Schellerhau (Julius-Schmidt-Steig) und Bärenfels. Nicht ohne mich in Schellerhau mal wieder zu verlaufen. Einmal ein Schild nicht gesehen und schon ist man auf dem falschen Wege. Das Teilstück am Spitzberg vorbei nach Bärenfels geht recht steil bergab. Eben war man an der Stephanshöhe noch bei 800 m und schon ist eine Höhe von nur noch nur noch 660 m erreicht. Von Bärenfels verlief mein Weg östlich des Pöbelbachs wieder nach Süden hin zur Putzmühle, der bekannten Gaststätte in Oberpöbel. Dort noch einmal ein großes isotonisches Getränk (wieder von einem "falschen" Hersteller) getrunken und dann auf der westlichen Pöbelbachseite wieder aufgestiegen. Von den 630 m der Putzmühle auf mehr als 800 m am Adamsloch. Wie zuletzt bei meiner Kahlebergwanderung erfolgte die Fortsetzung des Weges über den Breitenfeld- und Milchflussweg, dann entlang der Wilden Weißeritz bis zur Zinnbrücke an der Herklotzmühle.
Über Seyde und Hermsdorf gelangte ich 19:15 Uhr wieder in der Weicheltmühle an.
Die Strecke war etwas länger als geplant. Es wurden 63 km. Höhendifferenz: ca. 1200 m.
Sehr angenehm war der Tagesausklang. Rechenberger und Heuschnaps im Hof der Weicheltmühle. Bei netter Plauderei mit den anderen Hausgästen.
Ein Bild muss her. Nur welches? Heute mal Neu-Rehefeld. Der Wald am rechten Bildrand gehört zum Hemmschuh.
Sehr angenehm war der Tagesausklang. Rechenberger und Heuschnaps im Hof der Weicheltmühle. Bei netter Plauderei mit den anderen Hausgästen.
Ein Bild muss her. Nur welches? Heute mal Neu-Rehefeld. Der Wald am rechten Bildrand gehört zum Hemmschuh.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen