Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Montag, 29. April 2013

Naturschutz


Den heutigen Beitrag beginne ich mal mit einem Zitat. Es stammt aus § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes. Dort heißt es: Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass die biologische Vielfalt,  die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken, Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben.

Bereits an diesem kurzen Auszug ist die Vielschichtigkeit und zum Teil Widersprüchlichkeit der Aufgabenstellung ersichtlich. Unsere hohen Ansprüche an konsumorientierte Lebensqualität und die Grundlage des gesellschaftspolitischen Lebens - Marktwirtschaft legen klare Schwerpunkte auf nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter. 
Das was ich unter Naturschutz verstehen würde, findet sich in etwa im letzten Satz des Zitates wieder. Natur sollte, um sie zu schützen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. Dabei weiß ich sehr wohl, das dieses nicht funktioniert, seit der Mensch sich vom Tierreich gelöst betrachtet und die Natur ausbeutet. Hier müssen also, immer wieder neu Kompromisse gefunden werden. Naturschutzgebiete sind solch ein Kompromiss.  Durch diese kann die Natur ziemlich weitgehend geschützt werden. 
In meinem von Holzhau erwanderbarem Bereich, gibt es zwei solcher NSG. Das ist zu einem das 26 ha große NSG "Trostgrund" und zum anderem die Gimmlitzwiesen beim Kalkwerk Hermsdorf, welches weniger als 2 ha misst. Schon die geringe Ausdehnung zeigt uns, dass ein richtiger Schutz nicht gegeben sein kann. Das kommt etwa auf das gleiche heraus, als wollte ich beim Gesundheitsschutz eines Menschen nur das Herz unmittelbar schützen und den Rest ungeschützt lassen. Der Genauigkeit halber muss gesagt werden, dass das NSG "Trostgrund" Teil des FFH (Flora-Fauna.Habitat) Gebietes "Buchenwälder bei Rechenberg-Holzhau" ist, welches sich innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Osterzgebirge" befindet. Zum genannten FFH-Gebiet gehört auch ein Waldgebiet um die Brettelle herum. Dieses reicht etwa von der Zimmtelle bis zur Kähnelbahnschneise und wird im Süden durch die Muldenstraße und im Norden durch den Reitsteig begrenzt. Ich denke, vor allem durch forstwirtschaftliche Nutzung wird hier eine Einstufung als NSG verhindert. Dieses Territorium hätte in Gänze einen höheren Schutz verdient. Landschaftsschutzgebiete bieten nicht den hohen Schutzgrad von Naturparks, NSG oder gar Naturreservaten. 
Eine Einstufung als NSG würde auch dem sanften Tourismus dienen - wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich eine Mehrheit für solchen findet. Denn nicht jede vermarktbare  touristische Aktivität dürfte dem Anspruch des sanften genügen. 
Mir persönlich gefallen Konzepte wie sie z.B. im Nationalpark Bayrischer Wald oder auf Helgoland praktiziert. Letzteres Beispiel zeigt auch anschaulich, welche Einschränkungen hinsichtlich des KFZ-Verkehrs für uns Menschen möglich und durchsetzbar sind. 

Nicht nur nebenbei gesagt - das Waldgebiet um Holzhau ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Dazu gehören der Töpferwald südlich Proßweg - Waldhornweg - H-Weg, der Fischerwald sowie der Ringelwald bis an den Georgenthaler Weg. Ich will einmal hoffen, dass die Vögel das wissen und den nicht geschützten Bereich meiden, sowie die Ortslage Holzhau weiträumig umfliegen. Auch westlich des Schwarzen Buschweges endet das Schutzgebiet. Im Schutzgebiet kommen u.a. folgende besonders geschützten Vogelarten vor: Bekassine, Grauspecht, Neuntöter, Raubwürger, Raufußkauz, Rotmilan, Schwarzspecht. Möglicherweise gibt es östlich des Torfhauses auch Birkhühner. Um den Bestand auf tschechischer Seite sorgen sich im Zusammenhang mit dort geplanten Windkraftanlagen Naturschützer. Stellt sich die Frage: warum denn dieses? Na, weil es auf "unserer" Seite des Erzgebirges keinen Birkhuhnbestand mehr gibt, um den man sich sorgen könnte. Dafür kann man sicher uns nicht verantwortlich machen, weil die Ursachen dafür älteren Datums sind und unter anderem am Trockenlegen der Moore zu suchen ist. Nachdenklich machen sollte uns das trotzdem. Nicht nur die Nachbarn schelten, sondern selbst etwas für den heimischen Naturschutz tun, bevor man andere belehrt. Von einem Kampf "unserer" Politiker für ein NSG Töpferwald oder gar einen Nationalpark "Wälder um Holzhau und Rehefeld" habe ich noch nichts gehört.

Die heutige Walter Richter-Karte zeigt uns das Torfhaus. Dort dürfte es früher Birkhühner gegeben haben. Wenig östlich, im Tschechischen soll es noch welche geben. Ihnen ist zu wünschen, dass der zu erwartende Bau und Betrieb von Windkraftanlagen diese nicht stört.



Sonntag, 7. April 2013

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub ...

... die sechs Tage Holzhau-Urlaub vergingen wieder einmal wie im Fluge. Und wie immer - sie waren traumhaft schön.  

Dieses obwohl wir praktisch keine Sonne gesehen haben. Selbst im Nebel kann es sehr schön sein, weil das Auge nur der Sensor für unser Herz ist. Beispielfotos dazu kann man sich bei Facebook anschauen. Was brauchen wir auch den ganzen Tag  Sonne, wenn wir diese in uns haben? Das unser Zentralgestirn, wenn auch nur mittelbar da war, erkennen wir noch jetzt, nämlich an der erhaltenen Sonnenbräune. 

Als wir den Urlaub planten, hatten wir an schöne Vorfrühlingswanderungen und Restschnee im Wald gedacht. Geworden ist es ein Winterurlaub. Die noch geschlossene dichte Schneedecke und frisch gespurten Loipen, haben das Wanderprogramm auf wenige Wege beschränkt. Brettelle, Proßweg, Kalkstraße, Muldenweg, Torfstraße, Grenzweg, das Ringel und der Georgenfelder Weg (nur eine Auswahl) waren jedoch auch für Fußwanderer gut begehbar. 

Was gab es noch? Augenscheinlich konnten wir uns davon überzeugen, dass das Fabrikgebäude der Möbelfabrik ("Drehrichter") abgerissen wurde. Die weiße Decke des Schnees füllte die Leere. Noch steht das unter Denkmal-Schutz stehende Wohngebäude. Wer aber soll es vor dem endgültigen Verfall retten? So wird auch dieser Abriss nur eine Frage der Zeit sein.
Die "Einkaufsquelle" hat sich ebenfalls erledigt. Seit dem 1. April ist das kleine Geschäft, mit welchem Holzhau wenigstens die Anmutung eines Ladens hatte,  geschlossen. Schade! Bleibt zu  hoffen, dass sich hier eine Lösung findet. Ein Ort welcher vom Tourismus lebt, mit Windrädern in der Nähe, ist für mich eher vorstellbar, als solcher Ort ohne Einkaufsmöglichkeit.  So etwas betrachte ich als notwendigen Teil von funktionierender Infrastruktur. 
Wieso gibt es eigentlich immer wieder Möglichkeiten Banken und große Unternehmen zu fördern, jedoch offensichtlich keine wirksame Förderung für ein kleines Einzelhandelsunternehmen? Für solch kleinen Ort ist ein Laden ebenso wichtig wie die Bank und der Industriebetrieb anderenorts. Nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Einheimischen.

Wir werden sehen, wie es weiter geht. Damit schließt sich der Kreis dieses Posts. Uns können solche kleinen Schandflecke nicht abhalten, den nächsten Urlaub in Holzhau zu planen. Im Juni wird der Schnee dann möglicherweise gewichen sein, um Platz für Erscheinungen des Frühlings zu machen. Vielleicht ist dann sogar schon Sommer. Wir freuen uns jetzt schon. Auch auf die freundlichen Gastgeber in "Eschenhof", "Fischerbaude", "Alte Mühle" und Co.! Besonders natürlich auf unsere lieben Quartiergeber im "Erbgericht". Darauf ein "Rechenberger"*

Zu Hause angekommen, lag eine neue alte Ansichtskarte Walter Richters im Briefkasten. Sie stammt aus der 1930er Winterserie. Im Buch habe ich schon einige davon gezeigt. Die neue Karte zeigt das Oberdorf von der Alten Landstraße aus gesehen.




* P.S. beim Mittagessen in einer Gaststätte "belauschten" wir eine Diskussion über den möglichen Besuch des "sächsischen Brauereimuseums" in Rechenberg. Die Dame im Gespräch meinte nach lesen der Werbezettels der Brauerei, das wäre nur was für Männer. Ich hoffe, das ich sie vom Gegenteil überzeugen konnte. Gerade für Kinder ist der Besuch lohnenswert. Wo sonst bekommt man so überzeugend und gut gemacht einmal gezeigt, wie ein Produkt entsteht? Und zu trinken gibt es nicht nur Bier, sondern auch leckere Faßbrause.