Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Wilhelm Busch gibt mir das Wort ...

... wenn er uns sagt:

Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,
der von vergangenen Zeiten träumt,
an die Gelegenheit zum Laster,
die er versäumt. 


Unter Laster verstehen sich verpasste Gelegenheiten für schöne und angenehme Stunden. Mein auslebbares Laster ist und bleibt die Liebe zur Natur, welche ich besonders gern in Holzhau und seiner schönen Umgebung auslebe. Liebevoll unterstützt durch Herbergen und Stätten kulinarischer Erbauung. Wenn ich so in den Kalender des Jahres 2013 schaue, fallen mir versäumte Gelegenheiten auf. Auch im Jahr 2014 werde ich wohl nicht alle Möglichkeiten diesem Laster zu frönen wahrnehmen können, bemühe mich jedoch, nicht all zuviel zu versäumen. 

Meine Hoffnung besteht darin, diese Gelegenheiten möglichst oft in Begleitung meiner Familie und vielleicht auch in Verbindung eines Zusammentreffens mit anderen, mir freundschaftlich nahe stehenden Menschen zu nutzen. Zeit und verpasste Gelegenheit lässt sich nie nachholen. Auch das sagt uns Wilhelm Busch mit seiner gereimten Weisheit. 

Heute einmal keine Karte des Verlages Walter Richter, sondern von Arthur Zieschang, Bienenmühle. Diese wurde aber von Walter Richter beschrieben und abgesendet. Sie bringt die Freude des damals knapp 15 Jahre alten Walter zum Ausdruck, in den Ferien seinen Freund Eugen in Holzhau begrüßen zu können. Geschrieben im Mai 1900.


Montag, 23. Dezember 2013

Weiße Weihnacht in Holzhau

Das mit einer weißen, als einer mit Schnee geschmückten Weihnacht wird wohl dieses Jahr nichts werden. Ich will auch keine Statistiken wälzen um entweder zu beweisen, das so etwas für Holzhau normal oder eben ungewöhnlich ist. Denn an der Situation ändert das ohnehin nichts. Nach den Bildern auf http://www.holzhau.de/webcam-holzhau.html waren von den vergangenen 7 Jahren, 2006 und 2008 eher nicht weiß. 2008 hatte es dann aber am 24.12. abends begonnen zu schneien und für die Feiertage eine weiße Ansicht erzeugt. 

Was ich machen kann, ist eine schöne Walter Richter Karte mit weißer Pracht einzustellen und zu behaupten, es wäre zu Weihnachten. Pünktlich zum Fest habe ich diese Karte erwerben können und meine Sammlung somit um ein weiteres Motiv erweitert. Zu sehen ist das Holzhauer Oberdorf mit dem Gewerkschaftsheim und meinem Urgroßmutterhaus. Im Hintergrund erkennen wir das "Dreieck" in Rechenberg. Auf diesem liegt kein Schnee. 


Sonntag, 8. Dezember 2013

Advent, Advent. Und wieder keine Mettenschicht.

Eigentlich könnte ich meinen Beitrag vom Vorjahr kopieren. Denn die Mettenschicht fällt wieder aus. Über das komplette Weichnachtsfest habe ich Nachtschichten abgefasst und kann mir nicht einmal in einen freien Tag hineintauschen, da ich nichts wertvolles zum Tausch anzubieten habe  - denn Sylvester und Neujahr muss ich auch arbeiten. 
Was solls! Begehe ich halt das Fest der Liebe und Familie mit den Menschen, mit welchen ich ohnehin einen großen Teil meines Lebens verbringe, sozusagen mit der Arbeitsfamilie.

Die Mettenschicht feiere ich einfach bereits jetzt, am 2. Advent und "predige" was im Jahr 2013 so los war, in Richtung Holzhau-Urlaub. Das war nämlich eine ganze Menge. 

März/April:  Der erste Urlaub des Jahres war so etwas wie ein Winterurlaub. Alles zeigte sich noch mit einer geschlossenen, dichten Schneedecke bedeckt. Eigentlich war es noch schöner als ein richtiger Winterurlaub - wir hatten die ganze Gegend für uns allein, weil die Wintersportler (bis auf die ganz harten Abfahrtfans) schon gesättigt waren.

Juni/Juli: Ein viertel Jahr später ging es schon wieder nach Holzhau. Die Natur zeigte sich in frischem Grün. Nur die alte Buche am Proßweg wird sich nie wieder so zeigen. Diese fanden wir nämlich nicht mehr vor. Der Forst hatte sie gefällt. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht. 
In diesem Urlaub haben wir mit der Komplettbegehung der Neugrabenflöße begonnen. Ist das nun, nach Bau einer Brücke über den Rauschenbach wieder möglich. Am 5.Juli fand deren feierliche Einweihung statt.

August: Ein Vorteil meiner Schichtdiensttätigkeit besteht darin, ab und an einmal echte drei Tage am Stück frei zu haben. So kann ich mal zwischendurch kurzurlauben. Im August war der erste 2013er Kurzurlaub dran. Gefühlt ist dieser aber deutlich länger als einfach 3 Tage frei. Weil er mit vielen schönen Erlebnissen und Wanderungen gefüllt wird. Die Neugrabenflöße-Wanderung fand in diesen Tagen, mit dem Weg bis zur Rachel ein Ende.

September/Oktober: Unseren zweiten längeren Urlaub hatten wir in die Herbstferien gelegt. Im Herbst zeigt sich die Natur in Holzhau besonders schön - Dank Herbstfärbung. Diesem Urlaub nutzten wir zur konsequenten Wanderurlaubsgestaltung und haben sogar zwischendurch das Quartier gewechselt, um den Aktionsradius unserer Wanderungen zu erweitern. Nachdem wir den ersten Teil im Stammquartier "Erzgebirgsgasthof Erbgericht" verbracht hatten, verlegten wir vom Muldental ins Gimmlitztal und verbrachten schöne Tage in der Weicheltmühle. So reichten unsere Wanderungen insgesamt von der Talsperre Flaye im Süden bis zur Lehnmühlen-Talsperre im Norden. Auch konnten wir unser Wandergebiet, über Frauenstein hinaus, bis nach Kleinbobritzsch ausdehnen.

Oktober: Schon drei Wochen nach dem Urlaub, konnte ich mir im zweiten Kurzurlaub des Jahres einen lang gehegten Wunsch erfüllen. Eine Wanderung an die Bruchkante des Erzgebirges. Zielort war Dlouhá Louka, in dessen Nachbarschaft sich auch der höchste Berg des Osterzgebirges, der Loučná (956 m) befindet.

November: Auch im nächsten drei Tage Urlaub ging es nach Böhmen und wieder an die Kante. Diesmal zum Bouřňák - zu deutsch: Stürmer, einem bekannten Wintersportzentrum. Diesmal konnte ich endlich wieder mal in der Fischerbaude Quartier nehmen. Um das Urlaubsjahr abzurunden, hatte ich wunderschönes Winterwetter. Das letzte Mittagessen des Jahres (inklusive Knoblauchschnaps)  gab es im Gimmlitztal, in der Weicheltmühle. Das letzte Rechenberger Bier im Schalander.

Sechs Mal ging es im Jahr 2013 nach Holzhau und Umgebung. An insgesamt 39 Tagen, wurde 900 km gewandert. Der südlichste Wanderpunkt befand sich bei Dlouhá Louka, der nördlichste in Kleinbobritzsch. Von West nach Ost reichte das Wandergebiet von Clausnitz bis zum Bouřňák. 

Meine Wünsche für 2014? In allen vier Jahreszeiten nach Holzhau. Und möglichst auch mal ein paar Freunde beim Wandern und abends in der Gaststube dabei haben.

Selbstverständlich gibt es heute eine Winterkarte. Sie zeigt das Torfhaus im Jahr 1930.



Sonntag, 1. Dezember 2013

nochmal zur Kante - Bouřňák-Wanderung

Vom 26. bis zum 28.11. hatte ich drei Tage frei. Diese wollte ich möglichst für einem nochmaligen Kurzurlaub nach Holzhau nutzen. Zumal ich mir einen erneuten Besuch der Kante der erzgebirgischen vorgenommen hatte. Diesmal ein wenig weiter östlich, als zuletzt.  Ziel sollte der Bouřňák sein, 100 m niedriger als die höchste Erhebung des Osterzgebirges und eines der bekanntesten und beliebtesten Skizentren im gesamten Erzgebirge. Für Abfahrtsfreunde sicher ein Paradies. Dort gibt es 6 Skilifte und 7 Pisten. Darunter, mit einem Gefälle von mehr als 250 m auf 700 m Streckenlänge eine der steilsten, sowie mit mehr als 2,5 km eine der längsten Abfahrtsstrecken des Erzgebirges. 

Die Wetterlage war allerdings ziemlich unsicher. Noch zwei Tage vor dem möglichen Starttermin, gaben mir drei Wetterseiten, promt drei verschiedene Prognosen. Ich vertraute der positivsten Aussage, welche für den Mittwoch viele Sonnenstunden versprach und fuhr also los. 
Bereits den Anfang, am Dienstag wollte ich richtig zum anwandern benutzen. Ich fuhr mit der FEG nur bis Rechenberg, um von dort ins Quartier Fischerbaude zu wandern. Rechenberg empfing mich mit Flockenwirbel, welcher jedoch auf der Alten Landstraße in Richtung Holzhau nachließ. Angekommen in der Baude, gab es für mich keinen langen Aufenthalt. Nach einem Rechenberger und der Schlüsselübernahme, wurde nur der Rucksack entlastet und gleich weiter gegangen. Über den Holzhauer Steig, den Habichtsgrundweg und den Grenzweg ging es nach Deutschgeorgenthal, um im Grenzhof Mittag zu essen. Der Rückweg führte über Český Jiřetín und dessen Ortsteil Horní Ves zum Batteleck. Jetzt im Winter, kann man von dort die Alte Landstraße getrost über den Holhlweg weiterwandern.

Die geplante Hauptwanderung zum Bouřňák (dt.: Stürmer) begann am Mittwoch bei herrlichem Sonnenschein, so dass ich sonnenbebrillt unterwegs war. Die Strecke ist landschaftlich in ihrer Kargheit schön und bietet vor allem reichlich Fernsichten. Rein technisch bietet sie kaum Schwierigkeiten, da die Höhenunterschiede gering sind. Auf den 10 km Weg sind insgesamt nur ca. 100 m Höhenunterschied zu überwinden. Unterwegs bieten sich dem Wanderer Sicht auf einige der höchsten Osterzgebirgserhebungen  -  den Loučná (956 m), den Pramenáč (909 m) auf  bömischer und den Kahleberg (905 m) sowie den Großen Lugstein (896 m) auf sächsischer Seite. 

Belohnt wird man am Ziel mit einem wunderbarem Blick hinüber zum böhmischen Mittelgebirge. Dieser ist allerdings etwas durch die Industrienebel des böhmischen Beckens getrübt.  Gut im Blick hat man auch das Mückentürmchen. So wie der Bouřňák ebenfalls an der Kante gelegen.

Als Rückweg wählte ich die Strecke über die Straße bis nach Moldava. Diese ist zwar bestenfalls durch den Autoverkehr aufregend. Wobei ich sagen muss, die tschechischen Kraftfahrer sind rücksichtsvoll, alle bremsten ab und fuhren mit großem Abstand an mir vorbei. Nur bei KFZ mit den Kennzeichen FG und PIR war Vorsicht vor spitzender Straßennässe geboten. Die Strecke hatte für mich vor allem den Reiz, dass ich dabei an den Quellgebieten von drei bedeutenden europäischen Flüssen vorbeikam. Der Flöha, der Wilden Weißeritz und der Freiberger Mulde. Wer diese Flüsse für unbedeutend hält, sollte mal das Gespräch mit Hochwasser Geschädigten suchen. 

Eigentlich passt zu diesem Beitrag die Ansichtskarte, welche ich beim Loučná Besuch eingestellt hatte. Und mein böhmischer Reservoir an Walter Richter Karten ist dünn besetzt. So zeige ich heute eine Sicht meines Rückweges am alten Teichhaus vorbei.



Montag, 11. November 2013

Schneewanderungen - ohne Bretter

Die Zeit für Schnee reift heran. Im heutigen "globalen" Wetterbericht für das mdr-Gebiet, wird Schnee in Höhenlagen ab 700 m als wahrscheinlich prognostiziert. Ab dem "Talblick" und auf dem Reitsteig könnten also heute weiße Flocken niedergehen. 

Da ich mir vorgenommen habe, in diesem Jahr noch einen 2 1/2 Tage Holzhau-Urlaub zu machen, könnte es also sein, das dieser erneut in weißer Umgebung stattfindet. Zur Erinnerung: bereits zum Osterurlaub März/April hatten wir das weiße Zeug durchgängig herumliegen. Abzuwarten bleibt, wieviel davon vom Himmel kommt. 

Um im Winter im Holzhauer Gebiet Urlaub zu machen, muss man kein Wintersportfreak sein. Auch ohne die Bretter, welche für manche Menschen die Welt bedeuten, kann man sich an der frischen Luft bewegen. Es gibt ausreichend Möglichkeiten zu Fuß voranzukommen. Wenn also bei meinem nächsten Besuch Schnee liegt, werde ich diese Wege einmal praktisch erkunden um sie hier vorzustellen. 

Es wäre sicherlich auch für das FVA nachdenkenswert, die Winterwanderwege auf ihrer Internetseite zu benennen. In ähnlicher Art und Weise, wie es mit den Loipen und Pisten bereits üblich ist. Bis dahin kann man sich als Winterwanderer nur mit dem Ausschlußverfahren behelfen. Dort wo im Plan Loipen verzeichnet sind, sollte man keine Wanderungen einplanen.

Walter Richter als Ansichtskartenfotografierer hatte es mit seiner Fotoausrüstung auch nicht leicht an Fotostandorte zu gelangen. Nicht umsonst sieht man auf einem seiner Winterkarten einen Pferdeschlitten. Um das heute vorgestellte Foto zu knipsen, genügte es zu Fuß zu gehen und die Kamera auf einem Schlitten hinter sich her zu ziehen. Der Karte sieht man kaum an, dass sie im nächsten Jahr 80 wird. 




Freitag, 1. November 2013

Härtetest - Wanderung zur Kante der Pultscholle

Diese Wanderung hatte ich mir schon lange vorgenommen. Von Holzhau nach Dlouhá Louka und zum höchsten Punkt der Osterzgebirges dem Loučná (956 m), welcher sich in der Nähe dieses kleinen Ortes befindet. Dlouhá Louka liegt genau an der Bruchkante der erzgebirgischen Pultscholle. Diese von Norden her sanft ansteigende Fläche, welche man häufig nur wegen des Wirkens kleiner Flüsse als Gebirge erkennt, fällt hier steil ab. 
An der Bruchkante geht es auf wenigen Kilometern, von deutlich über 800 m,  bis auf etwa 200 m tief hinunter in das Tal des nordböhmischen Beckens. Auf der anderen Seite des Beckens befinden sich die Kegelberge des böhmischen Mittelgebirges mit bis zu 800 m Hohen Gipfeln (Milešovka 836 m). Diese Komposition verspricht einen phantastischen Anblick. 

Schwer ist es jedoch einen günstigen Termin zu finden, die Sicht und das Wetter sollen stimmen. Am 29.10. passte alles. Ich war, diesmal ohne meine Frau - der hätte ich solche Strecke nicht zugemutet - im Erzgebirgsgasthof Erbgericht für 2 1/2 Tage zum Kurzurlaub. Es herrschte klares Wetter, mit großen blauen Flächen am Himmel und eine ordentliche tschechische Wanderkarte stand mir zu Verfügung.

Nach dem Frühstück ging es um 8:45 Uhr los. Zuerst einmal den Aufstieg von meinem 610 m Ausgangspunkt nach oben zum 765 m hohem Oberdorf von Holzhau (Fischerbaude). Von dort aus, sanft ansteigend auf dem ehemaligen Handelsweg, welcher hier identisch mit dem neu als Wanderweg entdecken Wegeverlauf nach Osek ist. Etwa 500 m nach Überquerung der hier noch sehr schmalen Flöha (Flájský potok) verließ ich den Pilgerweg und folgte fortan, dem mit einem blauen Strich gekennzeichnetem Wanderweg, welcher bald die Straße verlässt und quer durch Wald verläuft. Kurz vor Dlouhá Louka tritt der Weg aus dem Wald und trifft im rechten Winkel auf eine schnurgerade asphaltierte Straße, von welcher ich mich fast verlocken ließ, nach rechts abzubiegen. Sah ich doch dort bereits den Loučná. Der blaue Strich sagte jedoch streng "gehe nach links und dann gleich wieder rechts an der Waldkante entlang". Was ich dann auch tat. Mit jedem Schritt öffnete sich nun das wunderschöne Panorama des Grabenblicks weiter. Nach nur wenigen 100 m war der direkt an der Schollenkante stehende 891 m messende Gipfel des Vlčí hora erreicht. Auf dem Berg befindet sich ein Funkmast mit einer in 15 m Höhe befindlichen Aussichtsplattform. Der Blick in und über das Becken ist unvergleichlich schön und in Fotos nicht wiederzugeben. Zumal die Sicht ein wenig, durch über dem Becken liegenden Dunst des Industriegebietes getrübt war.

Eine diese Aussicht zeigend Ansichtskarte Walter Richters habe ich noch nicht entdeckt. Das böhmische Mittelgebirge ist jedoch auf einer Karte, welche W. Richter an der Eisenbahn zwischen Nové Město und Mikulov aufnahm ebenfalls zu erkennen. 





 Das Dunstproblem hatte auch schon Walter Richter vor 100 Jahren. 

Der Rückweg dauerte länger, ist aber schneller beschrieben. Es ging weiter auf dem blauen Strich, welcher letztlich auf die bereits geschilderte schmale und gerade Asphaltstraße in Richtung  Loučná führte. Wegen eines Wildgatters wurde ich dann nach rechts, Richtung Norden zwangsgeführt. Dem höchsten Osterzgebirgsgipfel konnte ich mich somit nur bis auf 1000 m nähern. Der Weg führte mich zur Südseite des Stausees der Fláje Talsperre, welchen ich in Richtung Westen bis zur Staumauer umrundete, um schließlich in  Deutschgeorgenthal wieder sächsisches Territorium zu betreten. Dort wollte ich endlich eine Rast mit einem Rechenberger und einem Teller Flecke einlegen. Der "Grenzhof" hatte aber leider wegen Urlaub geschlossen. So konnte ich die Verpflegungspause erst nach 6,5 Stunden und 33 km Weg in der Fischerbaude machen. Nach Hause in das Erbgericht ging es dann über Steinkuppe - Schwarzer Buschweg und Fütterungsweg.
Ein echter Härtetest für Mensch und Material. 

Montag, 21. Oktober 2013

Kamm, Kämme, Kammweg, Kammwege

Der diesjährige Herbsturlaub war wieder traumhaft schön und bestätigte meine Feststellung: der Herbst stellt die schönste Jahreszeit für einen Urlaub in Holzhau dar. Das betrifft vor allem den Oktober, als den Monat der Laubfärbung. 
Bei nahezu perfektem Wettermix (12 Tage ohne Regen und 90 Sonnenstunden) konnten wir wunderschöne Wanderungen machen. Das es die letzten Tage manchmal auch heftig regnete, war eine Ergänzung der Palette und kein Verlust - was wäre Herbst ohne Wind, Regen und die die geheimnisvollen Nebellandschaften nach dem Regen? 
Beim Wandern sind wir stundenlang nicht einem einzigen Menschen im Walde begegnet. Das war schön für uns, allerdings nicht  besonders gut für die Wanderregion. Zeugt es doch davon, dass nicht allzu viele Wanderer unterwegs waren. Das dieses so ist, hat sicher einen Cocktail von Ursachen. Zu diesen Gründen gehört auch der große Komplex der Darstellung der Region als Urlaubsgebiet.
Nach meiner Ansicht mag es unter anderem an dem Umstand liegen, dass die Beschilderung von Wanderwegen immer dünner wird. So ist der Südostteil des Töpferwaldes praktisch überhaupt nicht mehr beschildert. Im Westen sieht es etwas besser aus - wobei es besser wäre zu schreiben "sieht es noch etwas besser aus". Die Schilder stehen dort schon sehr lange und verblassen allmählich. So verteilen sich die wenigen ortsunkundigen Wanderer auf die klar ausgeschilderten Trassen. Dabei ist gerade der Töpferwald, insbesondere seine Südflanke, mit recht ausgedehnten und naturnahen Mischwäldern ein ganz besonderes Wander-Erlebnis. Wie aber soll jemand, in einer für ihn unbekannten Gegend wandern, wenn er keine Orientierung geboten bekommt und Ziele zum Wandern eben nicht angezeigt werden? Die Brett-delle ist in manchen Wanderkarten nicht einmal als Wanderweg ausgewiesen!

Konjunktur haben jedoch die bekannten farbigen Wanderweg-Markierungen. Immer weitere kommen hinzu. Sie unterscheiden sich in der Markierung, heißen aber aber inzwischen alle gleich: KAMM. Mancher mit dem Zusatz ZUWEG oder ALTERNATIVE. Solche Wege fand ich bereits im Gimmlitztal - also noch weiter vom Erzgebirgskamm entfernt, als es der Kammweg bereits ist. Denn der Kamm des Erzgebirges befindet sich ja eigentlich auf tschechischem Territorium. Dort verläuft der Kammweg jedoch nicht.

Enthusiasten werden animiert eine Kammroute über den ganzen Erzgebirgskamm bis zum Vogtland zu wandern. Der Weg wird gar als Qualitätsweg deklariert.  Ich persönlich halte diese Aktivitäten nicht für besonders vordringlich und für einen ähnlichen, meines Erachtens untauglichen Versuch, den Fremdenverkehr zu beleben, wie die Biwak-Aktion mit den 14 Achttausendern. Mir scheint, hier wird der 10. Schritt vor dem 1. gemacht. 

Vielleicht liegt meine geringe Begeisterung für solchen Aktionismus auch daran, dass ich  eine andere Vorstellung über die Attraktivität von Wanderregionen habe. Ich möchte nämlich weder in zwei Tagen auf jedem der deklarierten 8000 dm Gipfel gewesen sein, noch innerhalb von 17 Etappen von A nach B fast 300 km laufen (Wir wandern diese 300 km in maximal 12 Tagen - aber eben im Umkreis des Urlaubsquartiers). Ich kann mir auch schwer vorstellen, das dieses dem Fremdenverkehr in der Region wirklich nutzt. Ein Expresswanderer mit vorgenannten Zielen kehrt kaum in die vielen schönen Gaststätten ein und benötigt auch keine dauerhafte Unterkunft. Zumal werden auf der Seite des Kammweges (ja, es gibt sogar eine eigene Internetpräsenz) nicht einmal alle am Wege liegenden Restaurants und Herbergen der Aufnahme in die Unterkunfts- und Gastronomieliste für würdig befunden. Ein "Phänomen", welches ich auch schon bei vielen Wanderkarten beobachtet habe.

Was ich mir als Besucher des Gebietes wünsche ist eine gute Kennzeichnung von Wanderwegen unter eindeutiger Angabe von lohnenden Wanderzielen und der Entfernung zu diesen. Das können solche Sehenswürdigkeiten wie Museen, markante Aussichten und Bäume sowie gastronomische Einrichtungen sein. Um diese Kennzeichnungen zu realisieren, bedarf es sicher vieler freiwilliger Aktivitäten von ortsansässigen Wanderfreunden. Und nicht jede Markierung muss ein Schild sein. Es gibt heutzutage umweltverträgliche und haltbare Farben, mit welchen man solche Hinweise unmittelbar auf Bäumen anbringen kann. Wobei - ich gebe es zu, "richtige" Schilder professioneller wirken.
Für die Gaststätten sollte ein gedrucktes Verzeichnis der Öffnungszeiten und Ruhetage in jedem Fremdenverkehrsamt und jeder gastronomischen Einrichtung vorliegen. Und zwar ein aktuelles.

Oder man macht aus der Not eine Tugend und erklärt den Töpfer zum Urwald.  Wie den Hainich, Teile des Bayrischen Waldes oder dem Grumsiner Forst bei Angermünde. Aber ich denke, das wollen die Wenigsten.

Ansichtskarten Walter Richters mit Wegweisern habe ich keine. Aber viele mit dem Töpferwald. Logisch, bei dessen Schönheit. So schön, das Walter Richter sie kolorierte.





Dienstag, 1. Oktober 2013

immer wieder Holzhau ...

Urlaub immer wieder in Holzhau. Ist das nicht langweilig? Eindeutig: nein, das ist es nicht!! Häufig an einem Ort zu sein, an welchem ich mich wohlfühle, sich Körper und Seele erholen und ich Energie bekomme, kann einfach nicht langweilig sein. Das hat nichts mit Phlegma, Einfallslosigkeit oder Angst vor Veränderung zu tun ...



Woran liegt das?

Urlaubsorte sind Natur, Menschen und Erinnerungen. Natur und Menschen sind nichts Statisches, sie unterliegen stetigen Veränderungen. Der Wald rund um Holzhau ist nicht nur zu jeder Jahreszeit ein anderer Wald, jede Wanderung offenbart mir Neues. Selbst die Erinnerungen, welche beim Wandern geweckt werden, verändern sich mit der Zeit. Es ist spannend, diese Veränderungen staunend zu erleben.


Was jedoch konstant bleibt, ist die gute Erinnerung an Freude und Erholung. Diese stellt sich als bedingter Reflex sofort ein. Jede Zelle meines Köpers spürt das! Auch über den Kontakt mit den freundlichen Menschen am Urlaubsort.

Weg vom Stress des stetig als unangenehmer empfundenen Arbeitsalltages, ist Urlaub in Holzhau praktizierte Entschleunigung. Weg vom ständigen schneller, höher, weiter! Nicht auf das Gaspedal treten und durch das Leben rasen und dabei die kostbare Gesundheit auf den Markt tragen. Tatsächlich frei entscheiden wir über unseren Tag.
Holzhau liegt nah, macht Angebote der Langsamkeit (ruhiges Frühstücken, sich bewegen ohne das Auto zu benutzen) und kommt bei einfachem Landurlaub in der Ferienwohnung oder der Pension ohne Sterne aus. Die Entschleunigungserfahrungen kann man dann mit nach Hause nehmen und bei Bedarf abrufen.

Seit mehr als 50 Jahren verlebe ich Ferien und Urlaub in Holzhau und seiner Umgebung. Meine Versuche nachzurechnen, wie oft ich dort war, führen nur zu einem geschätzten Resultat. Gefühlt ist es eine Zahl oberhalb der 100. Allein in den letzten 20 Jahren durfte ich mehr als 50 mal für 2 Tage bis 2 Wochen in Holzhau sein. Zumeist in meinem Lieblingsquartier dem Holzhauer Erbgerichtsgasthof. Aber auch in den anderen Pensionen, Hotels und Privatquartieren war es schön.


Holzhau ist nah!


Solch Urlaubsort, welcher nur 3 Autostunden oder 4 1/2 Zugstunden vom zu Hause ist, kann sehr schnell erreicht werden. Der An- und auch der Abreisetag sind somit bereits vollwertige Urlaubstage. Das komplette Urlaubsgefühl stellt sich bei uns nicht erst ein, wenn wir angekommen sind und das Gepäck ins Quartier gestellt haben. Spätestens vier Wochen vor Urlaubsbeginn schöpfen wir Kraft aus der Vorfreude. Und spätestens wenn wir in Freiberg, in den Zug der Freiberger Eisenbahn steigen, fühlen wir uns wie im Urlaub.  Dieses Gefühl hält an, bis wir auf der Heimfahrt - schon weit hinter Dresden sind.

Komplettes Programm!

Auch solch kleiner Ort bietet mir ein komplettes Urlaubsprogramm, von Entspannung und Erlebnis. Neben kurzen und längeren Wanderungen an frischer Luft, kann man sich auch dem Nichtstun hingeben, auf einer Liege in der Sonne faul sein oder Wellness örtlicher Anbieter genießen. Das beginnt bei Aryuveda und hört mit Sauna nicht auf. 30 Wanderminuten entfernt, lädt im Sommer ein Freibad zum Schwimmen und Sonnenbad ein. Lohnende Ausflugsziele liegen in der Nähe. Diese reichen von Frauenstein über Freiberg und Seiffen bis hin zu Metropolen wie Dresden und Prag. Was nicht heißt es gäbe nicht auch in Wandernähe des sehenswertes. Allein die Baumriesen in der Brettelle lohnen. Und das sächsische Brauereimuseum ist nicht nur für Biertrinker von Interesse. Klein, aber fein zeigt sich das kleine Museum im Flößerhaus zu Rechenberg - ebenso wie das Brauereimuseum im nahen Holzhauer Vorort Rechenberg gelegen.

Kurz oder lang?

Gern bin ich länger in Holzhau. Das können 8 bis 12 Tage sein. Mehr lässt leider der jährliche Vorrat an Urlaubstagen nicht zu. Aber: der Synergieeffekt, des "sofort-da-seins" und der Wiedererkennung durch Körper und Seele, machen auch eine 2 1/2 Tagesausflug (fast) zu einem Vollurlaub. Bereits nach dieser Zeit fühle ich mich erholt, wie nach 1 Woche Ägypten oder Griechenland.

Zumal ich keinen Risikostress verarbeiten muss, welches ich heutzutage vor jedem Fernurlaub habe, wenn ich die Frage beantworten muss, ob ich überhaupt pünktlich in den Urlaub gelange. Man weiß ja nie genau, ob ein Arbeitskampf oder ein Vulkan ausbricht. Von den von Menschen ausgehenden Gefahren ganz zu schweigen ... Reisewarnungen für Holzhau gab es noch kleine.



Heute einmal eine Karte der ferneren Umgebung von Holzhau. Ober-Langenau, Ortsteil der ehemaligen DDR-Kreisstadt Brand-Erbisdorf, zu deren Kreis Holzhau gehörte. Von Brand-Erbisdorf kamen bis 1994 die bekannten Hansa-Kekse.

Übrigens: auch Johann Wolfgang von Goethe hat es so wie wir gehalten. Der Dichterfürst soll sich unter anderem 13 mal in Karlsbad aufgehalten haben. Ob er dabei auch einmal über Holzhau reiste, ist aber nicht bekannt. ;-)

Aus aktuellem Anlass eine Ergänzung. Auch der geplante Windpark auf böhmischer Seite, wird mich nicht davon abhalten meinen Urlaub in Holzhau zu verleben. Ruhe kann man dennoch genießen und im Wald sehe ich die Anlagen sowieso nicht. Verschönert wird die Landschaft durch solche Mastriesen sicherlich nicht - ich werde es aber ertragen. Von Urlaubsreisen nach anderswo weiß ich: völlig unberührte Natur ist kaum zu finden. Wenn wir das aus historischer Sicht tiefer betrachten müssen wir ohnehin konstatieren: solch unberührte Natur finden wir in Deutschland nicht. Und wollen wir wohl auch gar nicht haben. Besonders dann nicht, wenn man auf den Luxus des modernen Lebens nicht verzichten möchte. Alles eine Frage der Ansicht und der Gewohnheit. Den Holzhauern wünsche ich selbstverständlich Erfolg im Kampf gegen die Windparkpläne. Und wenn er kommen sollte, dann möglichst weit weg von den Häusern.


Erstveröffentlicht am 6.3.2012

Freitag, 20. September 2013

Urlaubsplanung = Wanderplanung

Es gibt ja die Möglichkeit, sein geplantes Urlaubsziel aufzusuchen und dann vor Ort, je nach wetterbedingter Situation und Laune zu entscheiden, was man so macht. Ganz auf spontane Eingebungen, um im Urlaub aktiv etwas zu tun, verlasse ich mich nicht. Gerade weil ich hier so häufig urlaube. Ohne dabei vorher einen kompletten und fest geschriebenen Plan anzufertigen, welcher dann abgearbeitet werden muss. 

Einige Eckpunkte für mich gibt es aber. So ist die Wanderung für den Ankunftstag fix. Sie verläuft über Brettelle - Buchensteig/Neuer Weg/Proßweg zur inzwischen leider beseitigten großen Buche  und von dort aus über den R-Weg bis zum Schalander. In welchem es ein frisch gezapftes Rechenberger Kellerbier gibt. Wie wir von diesem Ort zurück nach Holzhau gelangen, wird dann spontan entschieden. Vielleicht über den Schanzenweg. Oder über den Trostgrund, die Alte Landstraße oder einfach die Alte Straße.

Fest geplant sind ebenfalls wenigstens eine Floßgrabenwanderung und eine Wanderung zum Hemmschuh.  Eine kombinierte Zug- Fuß-Wanderung findet nach Dorfchemnitz statt. Dort geht es zum Sauensäger und vielleicht auch zum Eisenhammer. Auf dem Rückweg werden wir dann vermutlich mal bei der Rachel vorbeischauen. 

Wir haben den Urlaub diesmal geteilt. Die erste Etappe findet in Holzhau statt. Von dort starten die genannten Wanderungen und Ausflüge. Später setzten wir dann zur Weicheltmühle um. Von dort aus werden wir zum Beispiel eine Silbermannwanderung nach Frauenstein und Kleinbobritzsch und eine Tour zum Röthenhübel - einer ganz hervorragenden Aussicht durchführen. 

Mehr als 100 Jahre ist unsere heutige Walter Richter Karte alt. Sie zeigt uns Richters Sommerfrische, die Herklotzmühle und den Brettelleneingang. An diesem Ort werde ich während des Urlaubs wohl einige Dutzend mal sein, oder vorbei wandern.


Freitag, 13. September 2013

Benzin-Gespräche und Rechenberger im Holzhauer Erbgericht

Ab heute Abend ist an der Rechenberger Brauerei wieder Herbstfest und Oldtimertreffen. Letzteres meint selbstredend nicht alte Männer, sondern alte Autos. Und wieder einmal kann ich nicht als Festbesucher dabei sein. Das ist äußerst bedauerlich, jedoch nicht zu ändern.

Die Feierlichkeit habe ich aber einmal zum Anlass genommen, meine inzwischen fast 200 unterschiedlichen Ansichtskarten von Walter Richter, hinsichtlich Automobilität zu sichten. Etliche von Pferden oder Kühen zu bewegende Wagen, Fahrräder und Eisenbahnen habe ich entdeckt. Aber nur ein einziges Automobil. Dieses wäre auf dem Oldtimertreffen aber sicherlich eines der herausragenden und ältesten Exponate. Die Karte stammt aus dem Jahr 1928 - das darauf abgelichtete Automobil wäre also in diesem Jahre wenigstens 75 Jahre alt.

Dem Fest, den Freunden alter Autos und dem Erbgericht wünsche ich schöne Stunden und viel Erfolg.



Sonntag, 1. September 2013

Brücken schlagen - Neugrabenflöße (Teil 2)

Die zweite Wanderung entlang der Neugrabenflöße beginnt an der Schleife. Jedenfalls in meiner Beschreibung. Wie immer, kann man den Weg selbstverständlich auch von der anderen Seite beschreiten. Wir kommen von der Holzhauer Richtung. Im Frühjahr oder im Herbst kann man einmal versuchen, von der Fischerbaude aus, direkt über den Hohlweg zu laufen. Es sollte aber trocken sein, sonst ist man nämlich schon nach den erstem Kilometer nass. Im Sommer ist der Weg durch den Hohlweg ohne Sense nicht möglich - Brusthoch steht das Gras, Bäumchen und Sträucher auf dem Weg. Es wäre gut für den Tourismus, wenn der Hohlweg freigehalten würde. 

Wir nehmen den bekannten Weg über das Battleck und gehen dort nach rechts Richtung Horní Ves. Diesen Ortsteil von Český Jiřetín müssen wir fast vollständig durchqueren. Der Weg führt bereits wieder bergab, bis wir die Schleife erreichen. Das links am Wegesrand stehende Hinweisschild zur Schleife müssen wir passieren, erst einige Dutzend Meter hinter diesem Schild, geht es von der Asphaltstraße nach rechts in den Wald. Ab hier ist der Wanderweg wieder selbst erklärend. Bald verlassen wir den schützenden Wald und laufen über Wiesen um irgendwann den Ort zu erreichen, welcher unserer Wanderung einen Teil des Namens verlieh - die Brücke. Diese wurde erst in diesem Jahr fertiggestellt und am 5. Juli 2013 feierlich eingeweiht. Erst die Existenz diese Überganges gestattet uns diesen grenzüberschreitenden Ausflug mit Floßgrabenbesichtigung - bildet doch der Rauschenbach, über welchen sich die Brücke spannt, die Grenze zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland. 

An der Kreuzung von Floßgraben und Grenzweg legen wir eine kleine Pause ein. Zumal es hier Einiges zu lesen gibt. Außerdem lädt eine große überdachte Bank-Tischkombination zum Picknick ein. Das man seinen Müll nicht einfach im Wald entsorgt, sondern wieder mitnimmt, brauche ich sicherlich nicht besonders zu betonen. 

Unsere Wanderung ist noch lange nicht zu Ende. Wir wandern jetzt über den Floßgrabenweg. Dieser führt uns einmal links, dann wieder rechts des genialen Ingenieurprojektes durch den Busch - wie man im Erzgebirge oft sagt. Dieses Wort gefällt mir schon darum, weil es sich nicht darauf festlegt, ob wir es mit einem Wald oder einem Forst zu tun haben. Auf großen Wegabschnitten laufen wir gar direkt auf dem zugeschütteten Floßgraben entlang, können uns also als Wasser fühlen. Der Weg ist breit und gut ausgebaut und damit auch für Menschen geeignet, welche nicht mehr so gern über Stock und Stein gehen. Das er nahezu eben und ohne große Steigungen verläuft, liegt in der Natur der Sache eines Kanales. 
Wir überqueren während der Wanderung den Zweiweg in einer spitzen Schleife und das Alte G. Einige erklärende Schilder weisen uns auf Besonderheiten hin. 

Die heutige Etappe endet am Georgenthaler Weg, welcher uns verschiedene Möglichkeiten der Rückkehr in die Obhut unseres Gastgebers bietet. Ich bevorzuge den Kurs entlang des NSG Trostgrund, mit dem schönen Blick von der Goldenen Höhe. Bei trockenem Wetter ist auch der Abzweig über Altes Ringel - Paulsweg - Gründl sehr gut begehbar. 

Vor fast 90 Jahren entstand diese Karte mit der Goldenen Höhe.


Mittwoch, 21. August 2013

man kann nicht zweimal den gleichen Holzhau - Urlaub machen ...

so ungefähr hat es der, in Ephesos geborene Philosoph Heraklit vor 25 Jahrhunderten gesagt. Da er Holzhau und seine Umgebung nicht kannte, war er gezwungen dass etwas anders auszudrücken und einen Fluss mit ins Spiel zu bringen. Den hätte er mit der Mulde in Holzhau aber auch zur Verfügung gehabt.
Wie angekündigt, habe ich wieder mal drei Tage gekurzurlaubt -in Holzhau. Die Reise begann ich wie zu Großmutters Zeiten. So bin ich eben die vier Kilometer von meiner Wohnung bis zum Bahnhof gelaufen und habe auf die Nahverkehrsmittel verzichtet. Denn Großmutter hätte auch zum Bahnhof laufen müssen - einfach, weil es zwar die Eisenbahn, aber noch nicht das ausgebaute Netz von öffentlichem Nahverkehr gab. Und da auch noch nicht jeder über ein privates KFZ (um zur Arbeit zu gelangen) verfügte, wären auch Kinder oder Enkel nicht in der Lage gewesen "Taxi" zu spielen.  zu Großmutters Zeiten hätten diese wohl auch die Arbeit in der Nähe gehabt.

Der Transport zu meinem Reiseziel Holzhau klappte reibungslos, pünktlich 9:30 Uhr stand ich in der Gaststube des Holzhauer Erbgerichtsgasthofes und bekam auch noch ein leckeres Frühstück. Wegen der frühen Ankunft musste ich aber meine Wanderung, vorbei an den Mühlen des Mulden- und Gimmlitztales ein wenig modifizieren. Hier die Wegebeschreibung in Kurzform:

Erbgericht Holzhau - Muldenweg - Schwarzes Ringel - Steinweg - Fischerbaude - Steinweg - Schwarzer Buschweg - Muldenweg - Viertelle - Hirschweg - Ringelweg - Schwerdtweg - Schneise 11 - Kalkstraße - Schlüsselweg - Weicheltmühle - Schlüsselweg - Krötenbachweg - Brettelle - Alte Straße -Erbgericht.

Wen die Statistik interessiert:
- Streckenlänge 26, 5 km
- niedrigste Höhe: 600 m
- größte Höhe: 800 m
- Höhendifferenz: ca. 500 m   

Unter Weglassung der kursiv gekennzeichneten Strecke verkürzt man den Weg auf angenehme 17 km und 340 m Höhendifferenz.

Ach so. Die Mühlen. Sechs sind es insgesamt. Gleich  am Anfang die Ölmühle und die Brettmühle an der Mulde. Die Schmutzler- Weichelt- und Müllermühle an der Gimmlitz. Und zum Schluß an der Mulde noch einmal eine Brettmühle (Herklotzmühle bzw. Drehrichter). Die Weicheltmühle ist funktionsfähig und vorführbar. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte ihnen das unbedingt zeigen.

Als Bild zeige ich die zweite der genannten Mühlen an der Mulde. Eine ehemalige Brettmühle. Die als solche nicht mehr existiert und funktioniert. Was dort aber funktioniert ist die Versorgung mit Essen und  trinken. Dort befindet sich nämlich die Gaststätte und Pension "Alte Mühle. Die Karte entstand 1933 - also vor 80 Jahren.




Mittwoch, 14. August 2013

mal schnell nach Holzhau

... und zwar mit der Bahn. Ganz so schnell wie mit dem Auto klappt das zwar nicht und die Variabilität ist auch nicht üppig. Vor allem Frühaufsteher haben es schwer. Vor 6 Uhr komme ich von Berlin nicht los. Der von mir gebuchte, bereits vor 5 Uhr in Berlin abgehende Zug welcher mich bereits kurz vor halb Zehn in Holzhau hätte ankommen lassen, wurde leider kurzfristig gestrichen. Mist! Ansonsten ist die Gesamtfahrzeit von ca. 5 1/2 Stunden (von der Haustür bis Holzhau) akzeptabel. Bequemer ist es allemal - es sei denn, man hat viel Gepäck dabei. Das bissel Zeug, was ich für 2 1/2 Tage Holzhau benötige, trage ich auf dem Leib und im Rucksack.

Die Reiseerlebnisse und Landschaftsansichten aus dem Zug sind auch besser als der Tunnelblick des Kraftfahrers auf der Autobahn. Kannste glauben! Hätte Pittiplatsch gesagt.

So werde ich also am Sonntag gegen 11:30 Uhr in das Erbgericht einkehren. Die etwas spätere Ankunft hat den Vorteil, den Holzhaubesuch mit einem frisch gezapften "Rechenberger" und einem ordentlichen Mittagessen beginnen zu können. Danach habe ich die Kraft für eine Mühlenwanderung. Etappenziele sind ehemalige Mühlenstandorte an Mulde und Gimmlitz. Eine Rast in der Weicheltmühle inbegriffen. Dort gibt es für traditionell einen Knoblauchschnaps à la Weicheltmühle.

Als Karte heute eine dem Reisemittel angemessene Ansicht. Der Bahnhof von Bienenmühle (zur Zeit ein s.g. Schandfleck) in seiner guten Zeit. Mit Zug. Die Karte stammt von 1924, ist also fast 90 Jahre alt.


Samstag, 3. August 2013

die Brücke - Neugrabenflöße (Teil 1)

Ich beginne den Beitrag mal mit einer kleinen Klugscheißerei. Wenn ich hier von der Flößerei auf dem Neugraben bzw. der Neugrabenflöße schreibe, ist eigentlich die Trift von Holz gemeint. Denn auf Neugraben und Mulde wurden keinesfalls, zu Flößen zusammengebundene Baumstämme geflößt, sondern nur 9/4 Ellen (ca. 1,27 m) lange "Holzstückchen" durch die Kraft des Wassers gen Freiberg treiben gelassen. Wobei das treiben gelassen auch nicht ganz korrekt ist. Denn der Mensch musste da aufpassen und helfen. Grabenflößer sorgten mit langen Stangen dafür, dass sich die Scheite nicht verklemmten, einen Stau oder gar Zerstörung der Grabenwand verursachten. Aber ich will hier nicht die schwere Arbeit an der Neugrabenflöße, sondern das Vergnügen einer Wanderung entlang dieses Floßgrabens beschreiben.


Der Floßgraben wurde von 1624 - 1629 gebaut und war etwa 18 km lang. den kompletten Graben können wir nicht ablaufen, da die ersten 1 - 1,5 km vom Staussee der Fláje Talsperre überflutet sind. 

Wir haben die Wanderung entlang eines etwa 10 km langen Teilstücks zwischen dem jetzigen Einstieg nordwestlich der Staumauer der erwähnten Talsperre und dem Georgenthaler Weg durchgeführt und in zwei Etappen geteilt. Ausgangspunkt ist die Fischerbaude zu welchem wir von unserem ständigen Holzhau-Quartier, dem Erbgericht erst einmal bergauf gelangen mussten. 


Der Anfang gleicht dem Weg, welchen schon Johannes Winkler in den "Mitteilungen" des Landesvereins für sächsischen Heimatschutz 1935 beschrieb. Auch er musste zuerst bergan, weil er mit der Eisenbahn nach Holzhau gelangt war. Von der Fischerbaude aus, laufen wir auf der Torfstraße und biegen etwa nach 10 Minuten, rechts in die Alte Landstraße ab. Bevor wir weitergehen schauen wir aber noch einmal in die andere Richtung, von wo die Alte Landstraße kommt. Hier heißt sie Hohlweg - warum ist deutlich erkennbar. Tief haben die Räder der Wagen von Händlern den Weg dieser alten Handelsstraße eingegraben. Über das Battleck geht es weiter geradeaus, durch die, im Resultat des 2. Weltkrieges wüst gewordene ehemalige Ortschaft Motzdorf. Einen etwas anderen Weg hatte ich schon bei der großen Floßgrabenwanderung beschrieben.  Wir laufen hier über eine unbewaldete Fläche, haben dadurch sehr guten Überblick über die schöne Landschaft. Der Weg führt uns nach knapp 2 km an eine Straße, welcher wir nach rechts folgen. Sie bringt uns direkt bis zur Staumauer der Fláje Talsperre. Wer mag kann dort ein wenig verweilen. Wir jedenfalls sind hier weitergegangen um zum Beginn der Floßgrabentour zu gelangen. Ziemlich deutlich ausgeschildert beginnt diese auf der rechten Seite mit einer kleinen Treppe in den Wald. 


Ab hier brauche ich den Weg erst einmal nicht weiter zu beschreiben. Er erklärt sich selbst und ist inzwischen auch sehr schön ausgeschildert. Die noch im vorigen Jahr beschriebenen gefährlichen Stellen, bei der Überquerung von Felsen und einigen der Fluter, sind inzwischen beseitigt. Trotzdem sollte man aufpassen, besonders wenn man Kinder dabei hat. Es geht nämlich an langen Abschnitten über 50 m steil bergab. Der Wanderweg ist traumhaft schön, er bietet neben der schönen Natur auch manch gute Fernsicht. So z.B. in beide Richtungen des Flöhatales - nach Südost in Richtung der Quelle und nach Südwest in Richtung Neuhausen. Dabei hat man auch Blick auf den Staudamm der Rauschenbach-Talsperre, der zweiten Talsperre des nicht einmal 70 km langen Flüsschens Flöha. Welche Wanderung gibt einem die Chance, binnen weniger Minuten zwei Talsperren zu sehen? Beim gleichnamigen Ort mündet diese in die Zschopau, welche auch durch Walter Richters und meine Heimatstadt Frankenberg fließt. Um das noch fortzusetzen und den Kreis zu schließen - die Zschopau mündet schließlich in die Freiberger Mulde, an welcher unser Wanderquartier "Erbgericht" Holzhau liegt. Und da ich gerade bei Abschweifungen bin, will ich noch eine hinzufügen: die Zschopau als Nebenfluss der Freiberger Mulde, führt an der Einmündung mehr Wasser als die Freiberger Mulde selbst. Ebenso ist die Flöha bei der Einmündung in die Zschopau größer als diese. Von der Wassermenge her gesehen speist als eigentlich die Flöha das Flusssystem, welches sich dann mit der Zwickauer Mulde vereinigt. Und dieses System ist wasserreicher als die längere Zwickauer Mulde. Wenn es also nach dem Anteil des eingebrachten Wassers ginge, müsste der uns als Mulde bekannte Fluss  eigentlich Flöha heißen.

Unser heutiger Abschnitt der Neugrabenflöße endet in Horní Ves dem Oberdorf von Český Jiřetín. An der s.g. Schleife überquert er sinnbildlich die heutzutage asphaltierte Straße. 
Wir gehen bergann. Weil wir Durst haben, kehren wir in die links am Wege liegende Gaststätte "Barbora" ein um ein großes böhmisches Bier zu nehmen. Dabei gedenken wir Kantor Naumann, welcher von Rechenberg kommend auch extra ins Böhmische wanderte, um ein gutes Bier zu trinken. 
Der Rückweg erfolgt indem wir die Straße auf welcher wir zur "Barbora" gelangten weiter gehen. So kommen wir wieder zu Batteleck und "Fischerbaude". Je nach Wandergeschwindigkeit sind wir jetzt 4 - 5 Stunden unterwegs gewesen. Zeit für ein gutes Mittagessen. Ich weiß schon was ich bestelle: Kartoffeln mit Quark und Leinöl. Lecker!

Warum der Beitrag so heißt, verrate ich im zweiten Teil. Wer sich auskennt, wird es bereits ahnen.

Welche Karte von W. Richter sollte hier besser passen, als die von Fleyh? Hier nahm der Floßgraben seinen Lauf Richtung Mulde auf. Das Bild zeigt uns den Ort vor dem Talsperrenbau. Die in Bildmitte zu sehende Kirche wurde umgesetzt und steht jetzt in Český Jiřetín. 



Freitag, 12. Juli 2013

außer der Reihe - Buchenbild

































Da uns Walter Richter leider kein Bild der Buche am Proßweg (welcher damals im übrigen noch Essigsteig hieß) hinterlassen hat, springe ich hier ausnahmsweise ein. Ich glaube, das Foto gibt uns einigermaßen einen Eindruck von der Schönheit dieses mächtigen Baumes und zeigt uns, was da verloren ging.



Donnerstag, 11. Juli 2013

Richters Sommerfrische heute - Pension Muldental

Die Zeit nach dem Urlaub bringt es so mit sich, dass die "Beitragsdichte" des Blogs wächst. Das ist ziemlich logisch - viele Eindrücke sind zu verarbeiten. So, wie man niemals zweimal in den gleichen Fluss steigen kann, so wenig ist es möglich auch nur zwei Mal das gleiche Holzhau zu erleben. 
Heute möchte ich mich darum einmal kurz zum Gebäude selbst und seiner Funktion für den Touristen äußern. Damit erfülle ich gleich ein Versprechen aus einem früheren Beitrag.
Im Jahr 118 nach Bau und gefühlte 20 Jahre nach Schließung des Hauses als Gaststätte, machen dieses und sein Umfeld einen gepflegten Eindruck. Jedesmal wenn man am Haus vorbeigeht, sieht man den Besitzer des Hauses, Herrn Peters an Haus und Hof arbeiten. Durch seine Arbeit ist das verschwunden, was landläufig als "Schandfleck" bezeichnet wird. Hell und sauber sieht das Haus aus und lädt zu einem Besuch ein. Ich sehe das als einen Beitrag zur Erhöhung der Attraktivität des Ortes. Ohne Fam. Peters und ihre Arbeit, stünde dort eine weitere Ruine, welche irgendwann auf Kosten der Steuerzahler beseitigt werden muss, weil sie eine öffentliche Gefahr darstellt. 

Vor drei Jahren hatte ich das Vergnügen, zwei Nächte in einem der schönen Zimmer übernachten zu dürfen. Es hat mir gefallen!

Zu meinem größten Bedauern kann man aber immer noch nicht einkehren um einen Kaffee oder ein Bier zu trinken. Offenbar gibt es hier, mir nicht bekannte Probleme. Sehr schade. Die Pension "Muldetal" als Imbissstelle, wäre eine schöne Ergänzung der Holzhauer Angebote an Urlauber und solche, die es werden könnten. Ist das Haus doch so etwas wie das Tor nach Holzhau.  Warum klappt das bloss nicht? Beim "Torfhaus" ging es doch auch! 

Ich werde weiter hoffen, dort wieder ein "Rechenberger" trinken zu können. Vielleicht sogar in der alten Gaststube.

Als Foto liefert uns Walter Richter heute eine Ansicht aus dem Jahr 1929. So ähnlich sieht es heute auch noch (oder wieder?) aus. 







Sonntag, 7. Juli 2013

Der alte Baum und das Gesetz

Endlich war es wieder soweit. Urlaub in Holzhau und seiner schönen Umgebung. Wie gewohnt, kam mit dem Urlaub und unserer Ankunft im Holzhauer Erbgericht auch das schöne Wetter. Was schönes Wetter auszeichnet, darüber gibt es sicherlich unterschiedliche Auffassungen - ich habe in diesem Blog bereits darüber geklugscheissert.  Einig sind wir uns mit den Sonnenanbetern darin, dass es nicht unbedingt ständig regnen sollte. In diesem Sinne, setzte tatsächlich schönes Wetter ein, das Utensil Regenschirm wurde im Urlaub nur einmal benutzt. Darüber jedoch in einem späteren Beitrag mehr.

Traditionell führt unsere erste Wanderung über die Route Brettellenweg - Buchensteig - Neuer Weg - Proßweg - R-Weg zum Schalander um dort ein Kellerbier zu genießen. Da wir den Weg diesmal in Begleitung gingen, haben wir abgekürzt und sind nach dem Neuen Weg gleich direkt zum Bier gegangen. Offenbar war uns das Schicksal gewogen und wollte uns vor dem Schock, erst einige Tage Urlaub gönnen. Als wir nämlich am 1. Juli den kompletten Weg gingen, mussten wir zu unserem Leidwesen feststellen, dass die an der Kreuzung R-Weg/Proßweg  stehende markante Buche gefällt wurde. Wer mal bei "Uber mich" an der Seite des Blogs hinschaut, sieht mich vor diesem Baum stehen. Der Umfang des etwa 30 m hohen Baumes betrug in 1,30 m Hohe fast 4 m. Er war weit und breit der stärkste Baum im Wald und nach jetzt leider auch möglichen Zählung der Jahresringe, wohl auch einer der ältesten Bäume. Nach meiner Zählung, war sein Geburtsjahr etwa 1730. Zur damaligen Zeit, war die Burg Rechenberg noch in ihrer ursprünglichen Ansicht erhalten - auch wenn sie bereits 150 Jahre zuvor ausgebrannt war.

Bei allem Respekt vor den Aufgaben der Forstleute, frage ich mich dennoch: war es unbedingt erforderlich diesen Baum zu fällen? ist der Erlös für gutes Holz wirklich in jedem Fall das Wichtigste? Denn obwohl der Baum um die Füße herum schon Moos angesetzt hatte und auch die Rinde im unteren Teil ein wenig schlotterte, der Baum schien mir gesund. Gewährleistung der Verkehrssicherheit im Wald kann also kaum der Grund der Fällung gewesen sein. 

Vielleicht könnte man dort eine Bank und ein Hinweisschild aufstellen und damit wenigstens im Nachhinein eine touristische Wertung des Platzes vornehmen - praktisch das Vermächtnis des Baumes erfüllen. 

Leider hat Walter Richter keine Ansichtskarte des Baumes hinterlassen - aber auf der hier gezeigten Karte ist der Standort und somit der Baum, inmitten anderer Bäume sichtbar. Ich habe das mal markiert.
























Paragraph 1 des sächsischen Waldgesetzes bestimmt zum Zweck des Gesetzes:

den Wald in der Einheit seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion) und seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, die Pflanzen- und Tierwelt, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern

Das Fällen eines solchen Baumes betrifft sowohl die Nutz- als auch die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes. Gut erhaltene und präsentierte Naturdenkmale als Sehenswürdigkeiten mehren den nachhaltigen touristischen Nutzen. Sie tragen somit auch dauerhaft zum Erhalt und Verbesserung der Infrastruktur bei. Das der Aufenthalt und die Bewegung in der freien Natur der Erholung dienlich ist, muss nicht gesondert betont werden. Oder?

Mittwoch, 5. Juni 2013

Die Kraft des Wassers

... erleben wir in den letzten Tagen wieder einmal sehr anschaulich. Viele Menschen sogar sehr persönlich und äußerst schmerzlich. Das was nach dem schweren Hochwasser von 2002 gerade wieder aufgebaut wurde, ist häufig erneut zerstört. Von allen Seiten werden wir jetzt auch wieder kluge Worte hören oder gar selbst welche sprechen. Ich habe dazu selbstverständlich auch eine Meinung. Gestern bekam ich für solche, einen verbalen Rüffel. Ich hatte nämlich geäußert, dass wir Menschen nicht nur Opfer solche Naturereignisse sind. Wir sind auch deren Erzeuger und Verstärker ihrer Auswirkungen. Das klingt sicherlich sehr arg, vor allem aus Sicht unmittelbar Betroffener. Es ist ja auch nicht persönlich gemeint. Denn der Einzelne hat in aller Regel keinerlei Einfluss auf die Geschehnisse.
Ist meine Ansicht aber falsch? Als Menschen allgemein, müssen wir doch darüber nachdenken,  welches die Ursachen sind, um künftig wirksam, solch schlimme Folgen vermeiden zu können. Ritualtänze und Gesänge helfen bestimmt nur begrenzt.
Deutschland ist, wie eigentlich ganz Mittel- und Westeuropa, durchgängig dicht besiedeltes und nicht mehr natürliches Gebiet. Die Oberfläche ist eigentlich nahezu mehr oder weniger versiegelt. Damit meine ich nicht nur die durch Straßen, Häuser, Industrieanlagen usw. total versiegelten Flächen. Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen, also Äcker und Weiden und selbst die von uns als Wald bezeichneten Forstflächen sind durch menschliche Nutzung so verdichtet, das sie Wasser schlecht bis gar nicht speichern können. So ist es verständlich, das Regenwasser nicht ausreichend in den Boden gelangt und sofort zu den tieferen Orten, in Bäche und Flüsse abfließt. Diese haben aber die Menschen in ein enges Korsett gezwängt, um sie schiffbar zu machen und deren Ränder für uns genehme Zwecke nutzen zu können.  Dort, wo eigentlich natürliche Überschwemmungsflächen der Flüsse sein sollten, haben wir Gewerbeflächen und Wohnhäuser hingebaut. Wo gibt es eigentlich an den Flüssen noch Auenwälder? Den meisten von uns, ist der Begriff sogar unbekannt! So fließt das Wasser in  ungeheuren Mengen (durch Nossen schickte die Freiberger Mulde am 3.6. in der Sekunde 300 Kubikmeter Wasser - damit wäre jeweils ein 50 m Wettkampfbecken der Schwimmer in weniger als 10 Sekunden gefüllt) und zu hoher Geschwindigkeit durch unsere Städte und Dörfer und erzeugt große Zerstörungen. Ich wünsche, das allen Opfern der gegenwärtigen Flut umfassend geholfen wird und schnell wieder zum normalen Leben zurück gekehrt werden kann. Für alle hoffe ich auf wirksame Konsequenzen.

Zum positiven Teil der Zerstörungskraft des Wassers. Gibt es da Positives? Selbstverständlich. Mein natürliches Urlaubsgebiet rund um Holzhau, wurde gestaltet und geformt durch das Wasser. Ohne dessen Kraft läge dort nur eine mehr oder weniger glatte, schiefe Ebene. Das Muldental hat die Freiberger Mulde höchstselbst eingegraben. Und wenn wir die TV-Bilder vom Hochwasser sehen, können wir uns das sogar ganz gut vorstellen. 


Montag, 29. April 2013

Naturschutz


Den heutigen Beitrag beginne ich mal mit einem Zitat. Es stammt aus § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes. Dort heißt es: Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass die biologische Vielfalt,  die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, Biotopen und Arten entgegenzuwirken, Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben.

Bereits an diesem kurzen Auszug ist die Vielschichtigkeit und zum Teil Widersprüchlichkeit der Aufgabenstellung ersichtlich. Unsere hohen Ansprüche an konsumorientierte Lebensqualität und die Grundlage des gesellschaftspolitischen Lebens - Marktwirtschaft legen klare Schwerpunkte auf nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter. 
Das was ich unter Naturschutz verstehen würde, findet sich in etwa im letzten Satz des Zitates wieder. Natur sollte, um sie zu schützen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. Dabei weiß ich sehr wohl, das dieses nicht funktioniert, seit der Mensch sich vom Tierreich gelöst betrachtet und die Natur ausbeutet. Hier müssen also, immer wieder neu Kompromisse gefunden werden. Naturschutzgebiete sind solch ein Kompromiss.  Durch diese kann die Natur ziemlich weitgehend geschützt werden. 
In meinem von Holzhau erwanderbarem Bereich, gibt es zwei solcher NSG. Das ist zu einem das 26 ha große NSG "Trostgrund" und zum anderem die Gimmlitzwiesen beim Kalkwerk Hermsdorf, welches weniger als 2 ha misst. Schon die geringe Ausdehnung zeigt uns, dass ein richtiger Schutz nicht gegeben sein kann. Das kommt etwa auf das gleiche heraus, als wollte ich beim Gesundheitsschutz eines Menschen nur das Herz unmittelbar schützen und den Rest ungeschützt lassen. Der Genauigkeit halber muss gesagt werden, dass das NSG "Trostgrund" Teil des FFH (Flora-Fauna.Habitat) Gebietes "Buchenwälder bei Rechenberg-Holzhau" ist, welches sich innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Osterzgebirge" befindet. Zum genannten FFH-Gebiet gehört auch ein Waldgebiet um die Brettelle herum. Dieses reicht etwa von der Zimmtelle bis zur Kähnelbahnschneise und wird im Süden durch die Muldenstraße und im Norden durch den Reitsteig begrenzt. Ich denke, vor allem durch forstwirtschaftliche Nutzung wird hier eine Einstufung als NSG verhindert. Dieses Territorium hätte in Gänze einen höheren Schutz verdient. Landschaftsschutzgebiete bieten nicht den hohen Schutzgrad von Naturparks, NSG oder gar Naturreservaten. 
Eine Einstufung als NSG würde auch dem sanften Tourismus dienen - wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich eine Mehrheit für solchen findet. Denn nicht jede vermarktbare  touristische Aktivität dürfte dem Anspruch des sanften genügen. 
Mir persönlich gefallen Konzepte wie sie z.B. im Nationalpark Bayrischer Wald oder auf Helgoland praktiziert. Letzteres Beispiel zeigt auch anschaulich, welche Einschränkungen hinsichtlich des KFZ-Verkehrs für uns Menschen möglich und durchsetzbar sind. 

Nicht nur nebenbei gesagt - das Waldgebiet um Holzhau ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Dazu gehören der Töpferwald südlich Proßweg - Waldhornweg - H-Weg, der Fischerwald sowie der Ringelwald bis an den Georgenthaler Weg. Ich will einmal hoffen, dass die Vögel das wissen und den nicht geschützten Bereich meiden, sowie die Ortslage Holzhau weiträumig umfliegen. Auch westlich des Schwarzen Buschweges endet das Schutzgebiet. Im Schutzgebiet kommen u.a. folgende besonders geschützten Vogelarten vor: Bekassine, Grauspecht, Neuntöter, Raubwürger, Raufußkauz, Rotmilan, Schwarzspecht. Möglicherweise gibt es östlich des Torfhauses auch Birkhühner. Um den Bestand auf tschechischer Seite sorgen sich im Zusammenhang mit dort geplanten Windkraftanlagen Naturschützer. Stellt sich die Frage: warum denn dieses? Na, weil es auf "unserer" Seite des Erzgebirges keinen Birkhuhnbestand mehr gibt, um den man sich sorgen könnte. Dafür kann man sicher uns nicht verantwortlich machen, weil die Ursachen dafür älteren Datums sind und unter anderem am Trockenlegen der Moore zu suchen ist. Nachdenklich machen sollte uns das trotzdem. Nicht nur die Nachbarn schelten, sondern selbst etwas für den heimischen Naturschutz tun, bevor man andere belehrt. Von einem Kampf "unserer" Politiker für ein NSG Töpferwald oder gar einen Nationalpark "Wälder um Holzhau und Rehefeld" habe ich noch nichts gehört.

Die heutige Walter Richter-Karte zeigt uns das Torfhaus. Dort dürfte es früher Birkhühner gegeben haben. Wenig östlich, im Tschechischen soll es noch welche geben. Ihnen ist zu wünschen, dass der zu erwartende Bau und Betrieb von Windkraftanlagen diese nicht stört.