Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Mittwoch, 21. August 2013

man kann nicht zweimal den gleichen Holzhau - Urlaub machen ...

so ungefähr hat es der, in Ephesos geborene Philosoph Heraklit vor 25 Jahrhunderten gesagt. Da er Holzhau und seine Umgebung nicht kannte, war er gezwungen dass etwas anders auszudrücken und einen Fluss mit ins Spiel zu bringen. Den hätte er mit der Mulde in Holzhau aber auch zur Verfügung gehabt.
Wie angekündigt, habe ich wieder mal drei Tage gekurzurlaubt -in Holzhau. Die Reise begann ich wie zu Großmutters Zeiten. So bin ich eben die vier Kilometer von meiner Wohnung bis zum Bahnhof gelaufen und habe auf die Nahverkehrsmittel verzichtet. Denn Großmutter hätte auch zum Bahnhof laufen müssen - einfach, weil es zwar die Eisenbahn, aber noch nicht das ausgebaute Netz von öffentlichem Nahverkehr gab. Und da auch noch nicht jeder über ein privates KFZ (um zur Arbeit zu gelangen) verfügte, wären auch Kinder oder Enkel nicht in der Lage gewesen "Taxi" zu spielen.  zu Großmutters Zeiten hätten diese wohl auch die Arbeit in der Nähe gehabt.

Der Transport zu meinem Reiseziel Holzhau klappte reibungslos, pünktlich 9:30 Uhr stand ich in der Gaststube des Holzhauer Erbgerichtsgasthofes und bekam auch noch ein leckeres Frühstück. Wegen der frühen Ankunft musste ich aber meine Wanderung, vorbei an den Mühlen des Mulden- und Gimmlitztales ein wenig modifizieren. Hier die Wegebeschreibung in Kurzform:

Erbgericht Holzhau - Muldenweg - Schwarzes Ringel - Steinweg - Fischerbaude - Steinweg - Schwarzer Buschweg - Muldenweg - Viertelle - Hirschweg - Ringelweg - Schwerdtweg - Schneise 11 - Kalkstraße - Schlüsselweg - Weicheltmühle - Schlüsselweg - Krötenbachweg - Brettelle - Alte Straße -Erbgericht.

Wen die Statistik interessiert:
- Streckenlänge 26, 5 km
- niedrigste Höhe: 600 m
- größte Höhe: 800 m
- Höhendifferenz: ca. 500 m   

Unter Weglassung der kursiv gekennzeichneten Strecke verkürzt man den Weg auf angenehme 17 km und 340 m Höhendifferenz.

Ach so. Die Mühlen. Sechs sind es insgesamt. Gleich  am Anfang die Ölmühle und die Brettmühle an der Mulde. Die Schmutzler- Weichelt- und Müllermühle an der Gimmlitz. Und zum Schluß an der Mulde noch einmal eine Brettmühle (Herklotzmühle bzw. Drehrichter). Die Weicheltmühle ist funktionsfähig und vorführbar. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte ihnen das unbedingt zeigen.

Als Bild zeige ich die zweite der genannten Mühlen an der Mulde. Eine ehemalige Brettmühle. Die als solche nicht mehr existiert und funktioniert. Was dort aber funktioniert ist die Versorgung mit Essen und  trinken. Dort befindet sich nämlich die Gaststätte und Pension "Alte Mühle. Die Karte entstand 1933 - also vor 80 Jahren.




Mittwoch, 14. August 2013

mal schnell nach Holzhau

... und zwar mit der Bahn. Ganz so schnell wie mit dem Auto klappt das zwar nicht und die Variabilität ist auch nicht üppig. Vor allem Frühaufsteher haben es schwer. Vor 6 Uhr komme ich von Berlin nicht los. Der von mir gebuchte, bereits vor 5 Uhr in Berlin abgehende Zug welcher mich bereits kurz vor halb Zehn in Holzhau hätte ankommen lassen, wurde leider kurzfristig gestrichen. Mist! Ansonsten ist die Gesamtfahrzeit von ca. 5 1/2 Stunden (von der Haustür bis Holzhau) akzeptabel. Bequemer ist es allemal - es sei denn, man hat viel Gepäck dabei. Das bissel Zeug, was ich für 2 1/2 Tage Holzhau benötige, trage ich auf dem Leib und im Rucksack.

Die Reiseerlebnisse und Landschaftsansichten aus dem Zug sind auch besser als der Tunnelblick des Kraftfahrers auf der Autobahn. Kannste glauben! Hätte Pittiplatsch gesagt.

So werde ich also am Sonntag gegen 11:30 Uhr in das Erbgericht einkehren. Die etwas spätere Ankunft hat den Vorteil, den Holzhaubesuch mit einem frisch gezapften "Rechenberger" und einem ordentlichen Mittagessen beginnen zu können. Danach habe ich die Kraft für eine Mühlenwanderung. Etappenziele sind ehemalige Mühlenstandorte an Mulde und Gimmlitz. Eine Rast in der Weicheltmühle inbegriffen. Dort gibt es für traditionell einen Knoblauchschnaps à la Weicheltmühle.

Als Karte heute eine dem Reisemittel angemessene Ansicht. Der Bahnhof von Bienenmühle (zur Zeit ein s.g. Schandfleck) in seiner guten Zeit. Mit Zug. Die Karte stammt von 1924, ist also fast 90 Jahre alt.


Samstag, 3. August 2013

die Brücke - Neugrabenflöße (Teil 1)

Ich beginne den Beitrag mal mit einer kleinen Klugscheißerei. Wenn ich hier von der Flößerei auf dem Neugraben bzw. der Neugrabenflöße schreibe, ist eigentlich die Trift von Holz gemeint. Denn auf Neugraben und Mulde wurden keinesfalls, zu Flößen zusammengebundene Baumstämme geflößt, sondern nur 9/4 Ellen (ca. 1,27 m) lange "Holzstückchen" durch die Kraft des Wassers gen Freiberg treiben gelassen. Wobei das treiben gelassen auch nicht ganz korrekt ist. Denn der Mensch musste da aufpassen und helfen. Grabenflößer sorgten mit langen Stangen dafür, dass sich die Scheite nicht verklemmten, einen Stau oder gar Zerstörung der Grabenwand verursachten. Aber ich will hier nicht die schwere Arbeit an der Neugrabenflöße, sondern das Vergnügen einer Wanderung entlang dieses Floßgrabens beschreiben.


Der Floßgraben wurde von 1624 - 1629 gebaut und war etwa 18 km lang. den kompletten Graben können wir nicht ablaufen, da die ersten 1 - 1,5 km vom Staussee der Fláje Talsperre überflutet sind. 

Wir haben die Wanderung entlang eines etwa 10 km langen Teilstücks zwischen dem jetzigen Einstieg nordwestlich der Staumauer der erwähnten Talsperre und dem Georgenthaler Weg durchgeführt und in zwei Etappen geteilt. Ausgangspunkt ist die Fischerbaude zu welchem wir von unserem ständigen Holzhau-Quartier, dem Erbgericht erst einmal bergauf gelangen mussten. 


Der Anfang gleicht dem Weg, welchen schon Johannes Winkler in den "Mitteilungen" des Landesvereins für sächsischen Heimatschutz 1935 beschrieb. Auch er musste zuerst bergan, weil er mit der Eisenbahn nach Holzhau gelangt war. Von der Fischerbaude aus, laufen wir auf der Torfstraße und biegen etwa nach 10 Minuten, rechts in die Alte Landstraße ab. Bevor wir weitergehen schauen wir aber noch einmal in die andere Richtung, von wo die Alte Landstraße kommt. Hier heißt sie Hohlweg - warum ist deutlich erkennbar. Tief haben die Räder der Wagen von Händlern den Weg dieser alten Handelsstraße eingegraben. Über das Battleck geht es weiter geradeaus, durch die, im Resultat des 2. Weltkrieges wüst gewordene ehemalige Ortschaft Motzdorf. Einen etwas anderen Weg hatte ich schon bei der großen Floßgrabenwanderung beschrieben.  Wir laufen hier über eine unbewaldete Fläche, haben dadurch sehr guten Überblick über die schöne Landschaft. Der Weg führt uns nach knapp 2 km an eine Straße, welcher wir nach rechts folgen. Sie bringt uns direkt bis zur Staumauer der Fláje Talsperre. Wer mag kann dort ein wenig verweilen. Wir jedenfalls sind hier weitergegangen um zum Beginn der Floßgrabentour zu gelangen. Ziemlich deutlich ausgeschildert beginnt diese auf der rechten Seite mit einer kleinen Treppe in den Wald. 


Ab hier brauche ich den Weg erst einmal nicht weiter zu beschreiben. Er erklärt sich selbst und ist inzwischen auch sehr schön ausgeschildert. Die noch im vorigen Jahr beschriebenen gefährlichen Stellen, bei der Überquerung von Felsen und einigen der Fluter, sind inzwischen beseitigt. Trotzdem sollte man aufpassen, besonders wenn man Kinder dabei hat. Es geht nämlich an langen Abschnitten über 50 m steil bergab. Der Wanderweg ist traumhaft schön, er bietet neben der schönen Natur auch manch gute Fernsicht. So z.B. in beide Richtungen des Flöhatales - nach Südost in Richtung der Quelle und nach Südwest in Richtung Neuhausen. Dabei hat man auch Blick auf den Staudamm der Rauschenbach-Talsperre, der zweiten Talsperre des nicht einmal 70 km langen Flüsschens Flöha. Welche Wanderung gibt einem die Chance, binnen weniger Minuten zwei Talsperren zu sehen? Beim gleichnamigen Ort mündet diese in die Zschopau, welche auch durch Walter Richters und meine Heimatstadt Frankenberg fließt. Um das noch fortzusetzen und den Kreis zu schließen - die Zschopau mündet schließlich in die Freiberger Mulde, an welcher unser Wanderquartier "Erbgericht" Holzhau liegt. Und da ich gerade bei Abschweifungen bin, will ich noch eine hinzufügen: die Zschopau als Nebenfluss der Freiberger Mulde, führt an der Einmündung mehr Wasser als die Freiberger Mulde selbst. Ebenso ist die Flöha bei der Einmündung in die Zschopau größer als diese. Von der Wassermenge her gesehen speist als eigentlich die Flöha das Flusssystem, welches sich dann mit der Zwickauer Mulde vereinigt. Und dieses System ist wasserreicher als die längere Zwickauer Mulde. Wenn es also nach dem Anteil des eingebrachten Wassers ginge, müsste der uns als Mulde bekannte Fluss  eigentlich Flöha heißen.

Unser heutiger Abschnitt der Neugrabenflöße endet in Horní Ves dem Oberdorf von Český Jiřetín. An der s.g. Schleife überquert er sinnbildlich die heutzutage asphaltierte Straße. 
Wir gehen bergann. Weil wir Durst haben, kehren wir in die links am Wege liegende Gaststätte "Barbora" ein um ein großes böhmisches Bier zu nehmen. Dabei gedenken wir Kantor Naumann, welcher von Rechenberg kommend auch extra ins Böhmische wanderte, um ein gutes Bier zu trinken. 
Der Rückweg erfolgt indem wir die Straße auf welcher wir zur "Barbora" gelangten weiter gehen. So kommen wir wieder zu Batteleck und "Fischerbaude". Je nach Wandergeschwindigkeit sind wir jetzt 4 - 5 Stunden unterwegs gewesen. Zeit für ein gutes Mittagessen. Ich weiß schon was ich bestelle: Kartoffeln mit Quark und Leinöl. Lecker!

Warum der Beitrag so heißt, verrate ich im zweiten Teil. Wer sich auskennt, wird es bereits ahnen.

Welche Karte von W. Richter sollte hier besser passen, als die von Fleyh? Hier nahm der Floßgraben seinen Lauf Richtung Mulde auf. Das Bild zeigt uns den Ort vor dem Talsperrenbau. Die in Bildmitte zu sehende Kirche wurde umgesetzt und steht jetzt in Český Jiřetín.