Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Montag, 25. August 2014

schätzen Sie mal!

So hieß eine beliebte Fernsehsendung des DDR-Fernsehens. Die drei Teilnehmer X, Y und Z mussten Schätzungen zu Fragen aus Wissenschaft, Natur oder einfach dem Leben abgeben. Die im Saal anwesenden Zuschauer ermittelten ihren besten Schätzer, welcher dann den Beruf von X, Y und Z erraten musste. Das ganze wurde mit ein wenig Show umrahmt. Lt. www gab es 111 Sendungen. Das ist eine s.g. Schnapszahl, welche mich zu meiner Schätzfrage führt. Diese hatte ich spaßhaft schon einmal gestellt. Wieviel kleine Rechenberger habe ich bisher getrunken?

Im vergangenen Urlaub habe ich mich daher mal ein wenig beobachtet. Dabei festgestellt, dass mein Verbrauch etwa dem eines Kleinwagens entspricht. Das sind 5 Liter auf 100 km. Das sind 20 kleine (0,25 l) Gläser. Da ich nahezu alle meine Wanderkilometer im Biertrinkeralter gelaufen bin, kann ich 10.000 km als Laufleistung veranschlagen. So wären das also 2.000 Bierchen gewesen. Vielleicht auch einige mehr. Denn der Motor wurde optimiert. Prost!

Als Ansichtskarte bietet sich hier die der Raffinerie oder einer Zapfstelle an. Ich entscheide mich für letzteres: meine Lieblingszapfstelle, den Holzhauer Erzgebirgsgasthof "Erbgericht".


Samstag, 23. August 2014

Wanderung zum Dach des Osterzgebirges - der Loučná

Diesmal hat es endlich geklappt, mit der Wanderung zu dem, mit 956 m höchsten Gipfel des Osterzgebirges. Welcher mit seiner im wahrsten Sinn des Wortes überragenden Höhe fast einen Rundum Blick verschafft. Zum Warmlaufen gab es ab 6:00 eine 7 km Vorfrühstücks-Wanderung durchs Muldental. Nach einem guten Frühstück ging es genau 9 Uhr los. Der Weg verlief Anfangs wie bereits im Härtetest beschrieben. Daher verzichte ich auf diesen Teil der Wanderbeschreibung.

Vom leider erneut verschlossenem Tor zum Wildgehege bog ich, um den Berg meiner Träume zu erreichen, dieses mal nach links ab und folgte dem blau markiertem Wanderweg. Dieser trifft bald auf eine Loipe, scharf am Zaun des Geheges steil nach oben führend. Immerhin steigt das Gelände hier auf einer Strecke von nur reichlich 1/2 km von 850 m auf Gipfelhöhe der höchsten Osterzgebirgserhebung an. Auch wenn das nur die, des etwas kleineren Nebengipfels war, da der höchste Punkt innerhalb des Geheges liegt. Kalauernd könnte man das sagen: "ist ja wohl der Gipfel!". Ich meine, man hätte den Zaun auch so bauen können, das man die höchste Stelle erreicht. Der Gipfel ist ca. 150 m vom Zaun entfernt! 

Der Blick von oben belohnte jedoch für die Mühe des Aufstiegs. Besonders beim Schauen in die Richtungen zwischen Südost und und Südwest ist der Blick berauschend schön. Geht es doch hier tief die Bruchkante des Erzgebirges hinunter. Immerhin 800 fällt das Gelände hier ab. Schon bis zum 6 km entferntem Lom sind 650 davon überwunden! Nun gut, das ist nicht ganz so tief wie im Grand-Canyon-Nationalpark und auch nicht ganz so schroff abfallend. Dafür aber mit Wald bestanden und vor allem viel näher dran und schneller erreichbar. 
Entfernt erkennt man die noch größeren Höhen des westlichen Erzgebirges mit den Gipfeln von Keil- und Fichtelberg. 

Mein eigentlicher Plan bestand darin, über das Forsthaus Jiřík zum Zámeček Lichtenvald (Jagdschloss Lichtenwald) - stolze 876 m hoch gelegen und dann über Český Jiřetín und Deutschgeorgenthal zurück nach Holzhau zu wandern. Im Deutschgeorgenthaler "Grenzhof" war ein Rechenberger und eine Portion Flecke angedacht. Mit dem Abstieg begann jedoch das abenteuerliche meiner Wanderung, welches mich letztlich zu einer Tageswanderleistung von 52 km führte.

So gab es statt Flecke vorerst nur Pustekuchen. Wegen des nicht offenen Geheges gelangte ich nicht auf kurzem Wege hinüber zum Forsthaus, sondern musste bis hinunter zu 700 m absteigen. Der dort beginnende, mir vorstellbare Umweg endete dann bereits nach 1000 m - an einem verschlossenen Tor des Wildgeheges. Also musste ich wieder zurück bis fast nach Meziboří. Von hier ging es auf unterschiedlichen Wegen immer ein wenig hin und her. Ich wusste zwar immer wo ich mich in etwa befand, kam dem Ziel aber nicht wirklich näher. Praktisch kurz vor Klíny traf ich einen netten tschechischen Radfahrer, welcher mir vom langen Fußmarsch nach Český Jiřetín abriet. Inzwischen durch das stundenlange hin und her ein wenig unter Entscheidungsdruck stehend und immer noch von der Befürchtung geplagt, wieder an einen hohen Zaun zu gelangen, folgte ich dem Rat des Radlers und lief also nach Litvínov, um von dort ein Stück mit dem Bus zu fahren. Im Ortsteil Šumná erreichte ich mit einer Position von unter 400 m den tiefsten Punkt meiner Wanderung, eine Bushaltestelle und einen Gasthof. In diesem konnte mir die nette Bedienung zwar nicht sagen, wann ein Bus fährt. Sie zapfte mir aber ein frisches Budweiser und half ein Taxi zu rufen. Mit diesem ging es dann nach Český Jiřetín. 

Der Rest ist schnell berichtet. Den Gasthof in Deutschgeorgenthal ließ ich aus. Ging über den Grenzweg, die Torfstraße und den Muldentalweg retour. Mit vielen Eindrücken im Kopf und einem wunderbaren Bier-Durst vom Wandern. Das tollste: keine Blase gelaufen!

Wanderbilanz: reichlich 550 m Höhenunterschied zwischen höchstem und tiefsten Punkt der Wanderung.  Das ist etwa der hundertste Teil  der gelaufenen Gesamtstrecke meines Wandertages. Die insgesamt bewältigten Höhenmeter dürften an diesem Tag bei über 1000 m gelegen haben. Ein bissl bin ich schon Stolz auf diese Leistung. Um das jedoch gleich selbst zu relativieren: das können auch Andere. Und sie tun es! Eine Woche später, begegnete mir ein Rücksackwanderer, welcher mit 12 kg Gewicht auf dem Rücken auf einer Tour zwischen Hof und Görlitz war. Nach der Tagesleistung befragt, gab mir, der nicht mehr ganz junge Mann, für einigermaßen ebene Strecken ein Maß von 45 km an. Ich schätze er ist etwa 10 Jahre älter als ich. Hut ab!

Und welche Karte nehme ich für diesen Tag? So wirklich passendes habe ich von Walter Richter nicht. Weder der Loučná noch Karten der passierten Orte liegen bislang mir vor. So behelfe ich mir mit einer Karte von einer anderen Stelle der Bruchkante. Diese zeigt Niklasberg - das heutige Mikulov. Der Ort liegt in der Nähe zweier weiterer hoher und bekannter Berge, dem Pramenáč und dem Bouřňák. Der Pramenáč ist mit 909 m der zweithöchste Berg des Osterzgebirges.



Dienstag, 19. August 2014

mit Freude und Freunden die Ferien verbringen

Zu meiner Kinder-Zeit war dieser Zusammenhang sehr stark ausgeprägt. Mit Schulfreunden verlebte ich die Ferienspiele in der Stadt. Wer das nicht kennt - Ferienspiele waren (und sind) sozusagen Ganztags betreute Ferien für Kinder. So etwas wie Schulhort outgesourct. Ich erinnere mich z.B. gerne an die Ferienspiele im Schloßpark Biesdorf. Hin und zurück ging es mit einem Doppelstockbus, was schon an sich für Kinder ein Erlebnis ist. Noch besser waren Ferienlager. Organisierte Ferien in schönen Gegenden unseres Landes bzw. im Austausch auch in befreundeten Ländern. Schön war es mit Gleichaltrigen in Blankenburg (Harz), Antonshöhe (Erzgebirge), Prerow (Ostsee) oder Malá Úpa im Riesengebirge - um nur einige Beispiele zu nennen, unbeschwerte Ferientage verleben zu können. 


So schreibt er zum Beispiel auf einer am 2.Juli 1900 abgesendeten Karte: 

Lieber Eugen!
Die nächsten Ferien bestimmt kommst Du zu uns. Zimmer Nr. 6 ist frei. 

W. Richter

Sicherheitshalber vermerkt er noch: 
die nächsten Ferien beginnen d. 20.Juli 1900


Für diese Karte stand dem Walter keine eigene Karte zur Verfügung. Er nutzte also eine von Arthur Zieschang. Auf welcher Walter Richter im übrigen, auf dem Foto des Forsthauses mit abgebildet ist. 


Montag, 11. August 2014

Neue Planspiele

Nachdem es beim vergangenen Kurzurlaub mit den geplanten Wanderungen zu den recht nahe an Holzhau gelegenen höchsten Bergen des Osterzgebirges (Loučná 956 m) und zum höchsten Gipfel des sächsischen Teils des Osterzgebirges (905 m, Kahleberg) nicht geklappt hatte, da auch der Himmel über Holzhau trauerte, werde ich das in die Planung meines regulären Sommerurlaubs aufnehmen. Da auch der ältere Sohn mit dabei ist, können wir das zu zweit machen. So macht es auf jeden Fall mehr Spaß. Für die Loučná-Tour habe ich sogar die Streckenplanung schon im Kopf. Auf dem Rückweg von dort, kommen wir über den Grenzweg. 

Beim Gang zum Kahleberg bin ich mir über die Streckenführung noch nicht ganz sicher. Vermutlich werde ich auf dem Hinweg den Kurs vorbei am Hemmschuh wählen. 

Freue mich jedenfalls auf den Holzhau-Urlaub im Erbgericht. Mit Rechenberger, Vogelbeere und feinstem Essen.

Montag, 4. August 2014

Mobilmachung

Feldpost von den Fronten des 1. Weltkrieges liegt zur Zeit absolut im Trend. Ohne das dieses zu einer friedfertigeren Welt 100 Jahre danach führt ... Eigentlich könnte man sich solches also schenken, wenn man gleichzeitig Krieg und Gewalt schön redet oder provoziert. 

Auch ich will mich ein wenig an der Veröffentlichung von 100 Jahre alter Post beteiligen und einen Auszug aus einer Karte vom 27.7.1914 zeigen:


Meine allerbeste, goldige Herzens.... Mein süßer, mein herziger Engel!
Dein, dein, dein ist mein Herz und soll es ewig, ewig, ewig bleiben. Ich habe eben Mittag gegessen. Leider lässt hier die Mittagskost oft zu wünschen übrig. Wir haben gar oft Streitigkeiten mit dem Wirte.  Gestern haben wir gar, nicht hier gegessen, sondern sind nach Moldau gegangen und haben dort im Gasthof zu Freundschaft gespeist. Moldau liegt ja nun schon im Böhmischen.
Wir wurden nun hier Zeugen davon, wie man in Österreich zum Kriege gegen Serbien rüstete.  Es kamen Verordnungen, daß der Güterverkehr vom 1. Mobilisierungstag (28.7.) ganz und der Personenverkehr teilweise eingestellt werden müssen, da auch auf der Linie an der auch Holzhau liegt, der Güterverkehr eingestellt wird, sieht man jetzt noch so viel wie möglich Sachen aus Böhmen transportieren. Das Züglein das oft nur aus der Lokomotive und 1 bis 2 Anhänger bestand, ist in diesen Tagen zu einem Zug von 50 und mehr Wagen geworden. 

In Bezug auf die Eisenbahn, war also damals ganz schön was los in Holzhau. Später zogen dann auch die Männer Holzhaus los, um ihr Leben für Kaiser und Vaterland zu Markte zu tragen. 20 kehrten nicht zurück.