Meinen diesjährigen sechsten Aufenthalt an den Hängen des Kannelberges habe ich zu einem Kurzurlaub in der Weicheltmühle genutzt. Übrigens der sechste in dieser wunderbar gelegenen Wandergaststätte. Dabei habe ich mir zugleich einen Wunsch erfüllt und mal einen kompletten Flusslauf an einem Tag abgewandert. Den der Gimmlitz. Ein Fluss, welcher früher einmal mit seinem Wasser 23 Mühlen antrieb. Das auf nur 25 km Länge!
Zur Beschreibung der Wanderung.
Start war der Bahnhof Lichtenberg/Erzgebirge. Von hier aus musste ich erst einmal ein Stück in die "falsche" Richtung laufen. Etwa 1 km nordwestlich der Bahnstation befindet sich nämlich die Mündung der Gimmlitz in die Freiberger Mulde. Hier - 388 m oberhalb des Meerespiegels begann nun mein Lauf entgegen dem der Gimmlitz. Es ging also immer bergauf. Die ersten Kilometer waren nicht so richtig schön für einem Waldwanderer. Die Strecke verläuft hier immer entlang der Straße nach Südosten. Der Höhepunkt dieses Teilstückes, war mein vorbeiwandern am Lichtenberger Demenz-Zentrum. Dessen Bewohner saßen beim morgendlichen Singen. Es erklang gerade "Das Wandern ist des Müllers Lust". Es ist in etwa vorstellbar, welche Freude das auslöste, als ihnen bei diesem Lied ein Wanderer zuwinkte. Auch mich hat es gefreut. Das half auch den ersten längeren Anstieg bis zur Dammkrone der Talsperre Lichtenberg bei ca. 500 m zu überwinden. Am Nordufer des Stausees durfte ich nun endlich durch den Wald wandern. Hier läuft man im Schatten der Bäume und hört rechterhand das Rauschen der Gimmlitz. Das war dieses Mal nicht so heftig - die Hitze wirkt sich eben auch hier aus. Wobei der Zustand des Waldes besser war, als befürchtet. Allerdings gab es auf dem Abschnitt vor der Kummermühle auch völlig trocken gefallene Abschnitte des Flusses.
Der weitere Weg bis zur Zwischenstation Weicheltmühle verlief ohne Besonderheiten, Hinter der Illingmühle benutzte ich den Konrad-Weichelt-Wanderweg, welcher leider jetzt ziemlich bewachsen ist. Zu wenig Wanderer sind unterwegs und wir dürfen nicht nur darauf hoffen, das uns die Wege permanent frei gehalten werden. In der Weichelt-Mühle gab es ein großes Rechenberger und extra wegen meines kommens zubereitete Flecke. Nach dem ablegen des Gepäcks und Umgewandens, ging es dann weiter Richtung Quellort. Dafür schlug ich einen Bogen durch den Ort Hermsdorf, um zwischendurch im dortigen Bierkeller noch ein Rechenberger als Wegzehrung zu tanken. Doch Pustekuchen! Ein Schild mit dem Hinweis auf eine geschlossene Gesellschaft wimmelte mich ab. Über das Kalkwerk lief ich also stark unterhopft zur Gimmlitzqelle. Diese war ebenso wie der Bierkeller völlig trocken. Dennoch war ich zufrieden. Auch wenn mich das Rohr in fast 780 m Höhe, aus welchem die Gimmlitz fließen soll keinen Tropfen von sich gab - ich hatte den kompletten Fluß erwandert und dabei fast 400 m Höhenunterschied überwunden. Konnte also frohgemut zurück in die Weicheltmühle laufen.
Als Karte eine mehr als 100 Jahre alte Ansicht, des nach Bau der Talsperre Lichtenberg, in dessen Stausee versunkenen Teichhauses Burkersdorf.