An diesem Beitrag bastle ich schon eine Weile dran herum. Es ist auch gar nicht so einfach den Wert einer Sache, eines Wesens, einer Person zu bestimmen. Wobei letzteres eigentlich noch das Einfachste ist. Unsere Konventionen sagen uns, dass der Wert eines Mensch unermesslich groß und daher zu schützen ist. Beim Menschen, zu welchen wir ein besonders inniges Verhältnis haben, möchten wir gar, dass sie unendlich Leben.
Wer menschliches Leben zerstört, wird daher schwer bestraft, selbst noch ungeborenes Leben wird von diesem Schutz nicht ausgenommen - auch wenn hier unterschiedliche Zeit der Dauer der Existenz dieses heranwachsenden Lebens angesetzt wird.
Einen Unterscheidung machen wir hier nur bei Staaten - jedenfalls die "guten" Staaten. Diese dürfen für "höhere Interessen" auch Menschen töten lassen. Dabei auch Kollateralschäden zulassen. Zum Beispiel im Krieg oder durch die einseitige Erklärung, wir würden uns im Krieg befinden.
Bei Tieren beginnt eine stärkere Differenzierung. Das Haustier, besonders, wenn es mit uns nah verwandte Säugetieren sind, sehen wir ebenfalls diesen besonderen Wert des Lebens an - es ist des Lebens wert. Den verstorbenen Zierfisch hingegen, spülen wir einfach durch den Abfluss und ersetzen ihn gegebenenfalls.
Wie ist das nun bei Pflanzen, z.B. Bäumen? Welchen Wert haben diese für uns? Große Einigkeit besteht z.B. darin, dass der WALD an sich wertvoll ist! Darum werden manche Wälder sogar geschützt. Warum? Na, weil er uns persönlich nützt. Denn, der Wald speichert Wasser, erneuert die Luft, erzeugt Sauerstoff, klimatisiert, ist wichtiger Teil im ökologischen Kreislauf, hat erholungswert, usw., usf.. Und - genau, er liefert uns Rohstoffe, vor allem Holz.
Doch Stop! Macht all das der Wald? Oder doch eher das Individuum Baum. Damit haben aber sicherlich fast alle Menschen ein Problem, einem Baum oder einer Pflanze allgemein den Status zuzugestehen INDIVIDUUM zu sein. Denn letzteres wird eigentlich nur dem Menschen zugebilligt. Einzigartig zu sein, sich von anderen zu unterscheiden, Rechte (und Pflichten) zu haben, eine Würde und Gefühle zu haben. Und sich als ICH zu erkennen. Was ursprünglichen Völkern völlig normal erscheint, nämlich dass Tier, Baum und gar Mineral mein BRUDER sind, haben wir vollständig verdrängt. Es sei denn es ist unser Haustier (siehe weiter oben) - diesem gestehen wir all das zu. Selbst Gefühle und Selbsterkenntnis. Jeder, der so etwas auch auf Bäume ausdehnen möchte, gilt irgendwie als skurriler Spinner. Aber woher wissen wir eigentlich, dass Bäume nicht fühlen und sich selbst erkennen? Nur weil wir bislang kein zentrales Organ dafür entdeckt haben, sagt eben die Mehrheitsmeinung es wäre so. Die Mehrheitsmeinung sagte aber auch schon einmal, dass sich die Sonne um die Erde bewegt.
In welchem Organ gefühlen eigentlich wir? Im Kopf? Die Schmetterlinge haben wir aber eindeutig im Bauch! Angst schnürt uns die Brust ein. Und die Beine werden uns schwach. Wir sollten also zumindest so ehrlich sein, uns einzugestehen nicht ganz korrekt zu differenzieren. Dabei müssen wir nicht unbedingt einen Baum umarmen oder gar so weit gehen wie Lynn Margulis und James Lovelock. Diese erklärten nämlich in ihrer Gaia Hypothese den gesamten Planeten Erde zum Lebewesen. Klingt nicht ganz unlogisch, da ja alles irgendwie zusammenspielt. Alle Wesen, die Atmosphäre und selbst die Minerale.