Vom 26. bis zum 28.11. hatte ich drei Tage frei. Diese wollte ich möglichst für einem nochmaligen Kurzurlaub nach Holzhau nutzen. Zumal ich mir einen erneuten Besuch der Kante der erzgebirgischen vorgenommen hatte. Diesmal ein wenig weiter östlich, als zuletzt. Ziel sollte der Bouřňák sein, 100 m niedriger als die höchste Erhebung des Osterzgebirges und eines der bekanntesten und beliebtesten Skizentren im gesamten Erzgebirge. Für Abfahrtsfreunde sicher ein Paradies. Dort gibt es 6 Skilifte und 7 Pisten. Darunter, mit einem Gefälle von mehr als 250 m auf 700 m Streckenlänge eine der steilsten, sowie mit mehr als 2,5 km eine der längsten Abfahrtsstrecken des Erzgebirges.
Die Wetterlage war allerdings ziemlich unsicher. Noch zwei Tage vor dem möglichen Starttermin, gaben mir drei Wetterseiten, promt drei verschiedene Prognosen. Ich vertraute der positivsten Aussage, welche für den Mittwoch viele Sonnenstunden versprach und fuhr also los.
Bereits den Anfang, am Dienstag wollte ich richtig zum anwandern benutzen. Ich fuhr mit der FEG nur bis Rechenberg, um von dort ins Quartier Fischerbaude zu wandern. Rechenberg empfing mich mit Flockenwirbel, welcher jedoch auf der Alten Landstraße in Richtung Holzhau nachließ. Angekommen in der Baude, gab es für mich keinen langen Aufenthalt. Nach einem Rechenberger und der Schlüsselübernahme, wurde nur der Rucksack entlastet und gleich weiter gegangen. Über den Holzhauer Steig, den Habichtsgrundweg und den Grenzweg ging es nach Deutschgeorgenthal, um im Grenzhof Mittag zu essen. Der Rückweg führte über Český Jiřetín und dessen Ortsteil Horní Ves zum Batteleck. Jetzt im Winter, kann man von dort die Alte Landstraße getrost über den Holhlweg weiterwandern.
Die geplante Hauptwanderung zum Bouřňák (dt.: Stürmer) begann am Mittwoch bei herrlichem Sonnenschein, so dass ich sonnenbebrillt unterwegs war. Die Strecke ist landschaftlich in ihrer Kargheit schön und bietet vor allem reichlich Fernsichten. Rein technisch bietet sie kaum Schwierigkeiten, da die Höhenunterschiede gering sind. Auf den 10 km Weg sind insgesamt nur ca. 100 m Höhenunterschied zu überwinden. Unterwegs bieten sich dem Wanderer Sicht auf einige der höchsten Osterzgebirgserhebungen - den Loučná (956 m), den Pramenáč (909 m) auf bömischer und den Kahleberg (905 m) sowie den Großen Lugstein (896 m) auf sächsischer Seite.
Belohnt wird man am Ziel mit einem wunderbarem Blick hinüber zum böhmischen Mittelgebirge. Dieser ist allerdings etwas durch die Industrienebel des böhmischen Beckens getrübt. Gut im Blick hat man auch das Mückentürmchen. So wie der Bouřňák ebenfalls an der Kante gelegen.
Als Rückweg wählte ich die Strecke über die Straße bis nach Moldava. Diese ist zwar bestenfalls durch den Autoverkehr aufregend. Wobei ich sagen muss, die tschechischen Kraftfahrer sind rücksichtsvoll, alle bremsten ab und fuhren mit großem Abstand an mir vorbei. Nur bei KFZ mit den Kennzeichen FG und PIR war Vorsicht vor spitzender Straßennässe geboten. Die Strecke hatte für mich vor allem den Reiz, dass ich dabei an den Quellgebieten von drei bedeutenden europäischen Flüssen vorbeikam. Der Flöha, der Wilden Weißeritz und der Freiberger Mulde. Wer diese Flüsse für unbedeutend hält, sollte mal das Gespräch mit Hochwasser Geschädigten suchen.
Eigentlich passt zu diesem Beitrag die Ansichtskarte, welche ich beim Loučná Besuch eingestellt hatte. Und mein böhmischer Reservoir an Walter Richter Karten ist dünn besetzt. So zeige ich heute eine Sicht meines Rückweges am alten Teichhaus vorbei.