Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Montag, 21. Oktober 2013

Kamm, Kämme, Kammweg, Kammwege

Der diesjährige Herbsturlaub war wieder traumhaft schön und bestätigte meine Feststellung: der Herbst stellt die schönste Jahreszeit für einen Urlaub in Holzhau dar. Das betrifft vor allem den Oktober, als den Monat der Laubfärbung. 
Bei nahezu perfektem Wettermix (12 Tage ohne Regen und 90 Sonnenstunden) konnten wir wunderschöne Wanderungen machen. Das es die letzten Tage manchmal auch heftig regnete, war eine Ergänzung der Palette und kein Verlust - was wäre Herbst ohne Wind, Regen und die die geheimnisvollen Nebellandschaften nach dem Regen? 
Beim Wandern sind wir stundenlang nicht einem einzigen Menschen im Walde begegnet. Das war schön für uns, allerdings nicht  besonders gut für die Wanderregion. Zeugt es doch davon, dass nicht allzu viele Wanderer unterwegs waren. Das dieses so ist, hat sicher einen Cocktail von Ursachen. Zu diesen Gründen gehört auch der große Komplex der Darstellung der Region als Urlaubsgebiet.
Nach meiner Ansicht mag es unter anderem an dem Umstand liegen, dass die Beschilderung von Wanderwegen immer dünner wird. So ist der Südostteil des Töpferwaldes praktisch überhaupt nicht mehr beschildert. Im Westen sieht es etwas besser aus - wobei es besser wäre zu schreiben "sieht es noch etwas besser aus". Die Schilder stehen dort schon sehr lange und verblassen allmählich. So verteilen sich die wenigen ortsunkundigen Wanderer auf die klar ausgeschilderten Trassen. Dabei ist gerade der Töpferwald, insbesondere seine Südflanke, mit recht ausgedehnten und naturnahen Mischwäldern ein ganz besonderes Wander-Erlebnis. Wie aber soll jemand, in einer für ihn unbekannten Gegend wandern, wenn er keine Orientierung geboten bekommt und Ziele zum Wandern eben nicht angezeigt werden? Die Brett-delle ist in manchen Wanderkarten nicht einmal als Wanderweg ausgewiesen!

Konjunktur haben jedoch die bekannten farbigen Wanderweg-Markierungen. Immer weitere kommen hinzu. Sie unterscheiden sich in der Markierung, heißen aber aber inzwischen alle gleich: KAMM. Mancher mit dem Zusatz ZUWEG oder ALTERNATIVE. Solche Wege fand ich bereits im Gimmlitztal - also noch weiter vom Erzgebirgskamm entfernt, als es der Kammweg bereits ist. Denn der Kamm des Erzgebirges befindet sich ja eigentlich auf tschechischem Territorium. Dort verläuft der Kammweg jedoch nicht.

Enthusiasten werden animiert eine Kammroute über den ganzen Erzgebirgskamm bis zum Vogtland zu wandern. Der Weg wird gar als Qualitätsweg deklariert.  Ich persönlich halte diese Aktivitäten nicht für besonders vordringlich und für einen ähnlichen, meines Erachtens untauglichen Versuch, den Fremdenverkehr zu beleben, wie die Biwak-Aktion mit den 14 Achttausendern. Mir scheint, hier wird der 10. Schritt vor dem 1. gemacht. 

Vielleicht liegt meine geringe Begeisterung für solchen Aktionismus auch daran, dass ich  eine andere Vorstellung über die Attraktivität von Wanderregionen habe. Ich möchte nämlich weder in zwei Tagen auf jedem der deklarierten 8000 dm Gipfel gewesen sein, noch innerhalb von 17 Etappen von A nach B fast 300 km laufen (Wir wandern diese 300 km in maximal 12 Tagen - aber eben im Umkreis des Urlaubsquartiers). Ich kann mir auch schwer vorstellen, das dieses dem Fremdenverkehr in der Region wirklich nutzt. Ein Expresswanderer mit vorgenannten Zielen kehrt kaum in die vielen schönen Gaststätten ein und benötigt auch keine dauerhafte Unterkunft. Zumal werden auf der Seite des Kammweges (ja, es gibt sogar eine eigene Internetpräsenz) nicht einmal alle am Wege liegenden Restaurants und Herbergen der Aufnahme in die Unterkunfts- und Gastronomieliste für würdig befunden. Ein "Phänomen", welches ich auch schon bei vielen Wanderkarten beobachtet habe.

Was ich mir als Besucher des Gebietes wünsche ist eine gute Kennzeichnung von Wanderwegen unter eindeutiger Angabe von lohnenden Wanderzielen und der Entfernung zu diesen. Das können solche Sehenswürdigkeiten wie Museen, markante Aussichten und Bäume sowie gastronomische Einrichtungen sein. Um diese Kennzeichnungen zu realisieren, bedarf es sicher vieler freiwilliger Aktivitäten von ortsansässigen Wanderfreunden. Und nicht jede Markierung muss ein Schild sein. Es gibt heutzutage umweltverträgliche und haltbare Farben, mit welchen man solche Hinweise unmittelbar auf Bäumen anbringen kann. Wobei - ich gebe es zu, "richtige" Schilder professioneller wirken.
Für die Gaststätten sollte ein gedrucktes Verzeichnis der Öffnungszeiten und Ruhetage in jedem Fremdenverkehrsamt und jeder gastronomischen Einrichtung vorliegen. Und zwar ein aktuelles.

Oder man macht aus der Not eine Tugend und erklärt den Töpfer zum Urwald.  Wie den Hainich, Teile des Bayrischen Waldes oder dem Grumsiner Forst bei Angermünde. Aber ich denke, das wollen die Wenigsten.

Ansichtskarten Walter Richters mit Wegweisern habe ich keine. Aber viele mit dem Töpferwald. Logisch, bei dessen Schönheit. So schön, das Walter Richter sie kolorierte.





Dienstag, 1. Oktober 2013

immer wieder Holzhau ...

Urlaub immer wieder in Holzhau. Ist das nicht langweilig? Eindeutig: nein, das ist es nicht!! Häufig an einem Ort zu sein, an welchem ich mich wohlfühle, sich Körper und Seele erholen und ich Energie bekomme, kann einfach nicht langweilig sein. Das hat nichts mit Phlegma, Einfallslosigkeit oder Angst vor Veränderung zu tun ...



Woran liegt das?

Urlaubsorte sind Natur, Menschen und Erinnerungen. Natur und Menschen sind nichts Statisches, sie unterliegen stetigen Veränderungen. Der Wald rund um Holzhau ist nicht nur zu jeder Jahreszeit ein anderer Wald, jede Wanderung offenbart mir Neues. Selbst die Erinnerungen, welche beim Wandern geweckt werden, verändern sich mit der Zeit. Es ist spannend, diese Veränderungen staunend zu erleben.


Was jedoch konstant bleibt, ist die gute Erinnerung an Freude und Erholung. Diese stellt sich als bedingter Reflex sofort ein. Jede Zelle meines Köpers spürt das! Auch über den Kontakt mit den freundlichen Menschen am Urlaubsort.

Weg vom Stress des stetig als unangenehmer empfundenen Arbeitsalltages, ist Urlaub in Holzhau praktizierte Entschleunigung. Weg vom ständigen schneller, höher, weiter! Nicht auf das Gaspedal treten und durch das Leben rasen und dabei die kostbare Gesundheit auf den Markt tragen. Tatsächlich frei entscheiden wir über unseren Tag.
Holzhau liegt nah, macht Angebote der Langsamkeit (ruhiges Frühstücken, sich bewegen ohne das Auto zu benutzen) und kommt bei einfachem Landurlaub in der Ferienwohnung oder der Pension ohne Sterne aus. Die Entschleunigungserfahrungen kann man dann mit nach Hause nehmen und bei Bedarf abrufen.

Seit mehr als 50 Jahren verlebe ich Ferien und Urlaub in Holzhau und seiner Umgebung. Meine Versuche nachzurechnen, wie oft ich dort war, führen nur zu einem geschätzten Resultat. Gefühlt ist es eine Zahl oberhalb der 100. Allein in den letzten 20 Jahren durfte ich mehr als 50 mal für 2 Tage bis 2 Wochen in Holzhau sein. Zumeist in meinem Lieblingsquartier dem Holzhauer Erbgerichtsgasthof. Aber auch in den anderen Pensionen, Hotels und Privatquartieren war es schön.


Holzhau ist nah!


Solch Urlaubsort, welcher nur 3 Autostunden oder 4 1/2 Zugstunden vom zu Hause ist, kann sehr schnell erreicht werden. Der An- und auch der Abreisetag sind somit bereits vollwertige Urlaubstage. Das komplette Urlaubsgefühl stellt sich bei uns nicht erst ein, wenn wir angekommen sind und das Gepäck ins Quartier gestellt haben. Spätestens vier Wochen vor Urlaubsbeginn schöpfen wir Kraft aus der Vorfreude. Und spätestens wenn wir in Freiberg, in den Zug der Freiberger Eisenbahn steigen, fühlen wir uns wie im Urlaub.  Dieses Gefühl hält an, bis wir auf der Heimfahrt - schon weit hinter Dresden sind.

Komplettes Programm!

Auch solch kleiner Ort bietet mir ein komplettes Urlaubsprogramm, von Entspannung und Erlebnis. Neben kurzen und längeren Wanderungen an frischer Luft, kann man sich auch dem Nichtstun hingeben, auf einer Liege in der Sonne faul sein oder Wellness örtlicher Anbieter genießen. Das beginnt bei Aryuveda und hört mit Sauna nicht auf. 30 Wanderminuten entfernt, lädt im Sommer ein Freibad zum Schwimmen und Sonnenbad ein. Lohnende Ausflugsziele liegen in der Nähe. Diese reichen von Frauenstein über Freiberg und Seiffen bis hin zu Metropolen wie Dresden und Prag. Was nicht heißt es gäbe nicht auch in Wandernähe des sehenswertes. Allein die Baumriesen in der Brettelle lohnen. Und das sächsische Brauereimuseum ist nicht nur für Biertrinker von Interesse. Klein, aber fein zeigt sich das kleine Museum im Flößerhaus zu Rechenberg - ebenso wie das Brauereimuseum im nahen Holzhauer Vorort Rechenberg gelegen.

Kurz oder lang?

Gern bin ich länger in Holzhau. Das können 8 bis 12 Tage sein. Mehr lässt leider der jährliche Vorrat an Urlaubstagen nicht zu. Aber: der Synergieeffekt, des "sofort-da-seins" und der Wiedererkennung durch Körper und Seele, machen auch eine 2 1/2 Tagesausflug (fast) zu einem Vollurlaub. Bereits nach dieser Zeit fühle ich mich erholt, wie nach 1 Woche Ägypten oder Griechenland.

Zumal ich keinen Risikostress verarbeiten muss, welches ich heutzutage vor jedem Fernurlaub habe, wenn ich die Frage beantworten muss, ob ich überhaupt pünktlich in den Urlaub gelange. Man weiß ja nie genau, ob ein Arbeitskampf oder ein Vulkan ausbricht. Von den von Menschen ausgehenden Gefahren ganz zu schweigen ... Reisewarnungen für Holzhau gab es noch kleine.



Heute einmal eine Karte der ferneren Umgebung von Holzhau. Ober-Langenau, Ortsteil der ehemaligen DDR-Kreisstadt Brand-Erbisdorf, zu deren Kreis Holzhau gehörte. Von Brand-Erbisdorf kamen bis 1994 die bekannten Hansa-Kekse.

Übrigens: auch Johann Wolfgang von Goethe hat es so wie wir gehalten. Der Dichterfürst soll sich unter anderem 13 mal in Karlsbad aufgehalten haben. Ob er dabei auch einmal über Holzhau reiste, ist aber nicht bekannt. ;-)

Aus aktuellem Anlass eine Ergänzung. Auch der geplante Windpark auf böhmischer Seite, wird mich nicht davon abhalten meinen Urlaub in Holzhau zu verleben. Ruhe kann man dennoch genießen und im Wald sehe ich die Anlagen sowieso nicht. Verschönert wird die Landschaft durch solche Mastriesen sicherlich nicht - ich werde es aber ertragen. Von Urlaubsreisen nach anderswo weiß ich: völlig unberührte Natur ist kaum zu finden. Wenn wir das aus historischer Sicht tiefer betrachten müssen wir ohnehin konstatieren: solch unberührte Natur finden wir in Deutschland nicht. Und wollen wir wohl auch gar nicht haben. Besonders dann nicht, wenn man auf den Luxus des modernen Lebens nicht verzichten möchte. Alles eine Frage der Ansicht und der Gewohnheit. Den Holzhauern wünsche ich selbstverständlich Erfolg im Kampf gegen die Windparkpläne. Und wenn er kommen sollte, dann möglichst weit weg von den Häusern.


Erstveröffentlicht am 6.3.2012