Willkommen

Herzlich Willkommen auf meinem kleinen Holzhau blog. Dieser soll aus meiner Sicht als Urlauber vor allem zum Besuch dieses schönen Urlaubsortes im Osterzgebirge einladen. Außerdem möchte ich die Leser, mit Ansichtskarten des Holzhauer Ansichtskarten-Verlages von Walter Richter bekannt machen. Als Sohn von Ernst Richter war er später Wirt von "Richters Sommerfrische". Bekannt ist er über Holzhau hinaus, als Ansichtskartenproduzent. Ihm sind viele alte Ortsansichten von Holzhau zu verdanken.

Freitag, 27. Januar 2012

jetzt schon an den Urlaub denken

kurz vor einem aktuellen Urlaub ist mein Denken auf Entspannung und Reisen fixiert. Darum mal ein paar Zeilen zum Urlaub in diesem Jahr. In Holzhau ist jetzt weiße Saison. Keine Ahnung, ob Ernst Richter bei Planung und Bau seines Hauses daran dachte, dass in der Sommerfrische der einmal Winter die Hauptsaison werden würde.
Das dies sich so entwickelt hat, bedeutet jedoch nicht, in den anderen Jahreszeiten lohne es sich nicht ins Gebirge, konkret nach Holzhau zu fahren. Ganz im Gegenteil, gerade in den drei anderen Jahreszeiten wird viel für all unsere Sinne und die Seele geboten! Mein stiller Favorit ist der Herbst mit seiner Laubfärbung.

Wer also noch keine konkreten Pläne für den Urlaub im Jahr 2012 hat - oder wer noch überlegt, wie 3, 4 oder 5 nicht verplante Urlaubstage einzusetzen wären, der sollte Holzhau mal mit in das Gedankenspiel hineinnehmen. Nicht geeignet ist der Ort für Freunde lauter Diskotheken. Für Menschen welche Ruhe und Abstand vor dem Alltagsstress suchen und sich einmal voll auf die Familie konzentrieren möchten, ist Holzhau perfekt. Besonders wenn Kinder mit dabei sind - die ganze Gegend ist ein ein großer Abenteuerspielplatz. Und wenn die Sonne einmal nicht scheint, hat jeder der Gastgeber gute Tips für kurze oder längere Ausflüge.

Blick von Rechenberg nach Holzhau. Etwa 1910 oder bissl früher ...

Donnerstag, 26. Januar 2012

Chronik von 116 Jahren Urlaub in Holzhau Teil 2

wie ging es eigentlich weiter mit Richters Sommerfrische?
Die Gestattung der Inbetriebnahme vom 4. Dezember 1895 erfolgte vorerst nur für das Obergeschoss. An der Anlage wird zügig weitergebaut. Am 8.7.1896 zeigt Ernst Richter die Fertigstellung des Nebengebäudes an. Obwohl ich mich hier hauptsächlich auf Richters Sommerfrische konzentriere, darf nicht unerwähnt bleiben, dass im Jahr 1901 das Ehepaar Paul und Clara Fischer, dass uns als Fischerbaude bekannte Haus kauften, welches später zum bekanntesten Holzhauer Ferienhaus werden sollte. Und es auch heute noch ist.
Ernst Richter verstarb im Sommer 1904, seine Frau Marie Helene 1921. Das Haus wurde inzwischen von Walter Richter geführt, welcher seit Mai 1908 mit Anna Marie, geb. Müller verheiratet war. 
Nach Walter Richters Tod im Oktober 1939 übernahm sein Schwiegersohn und Bürgermeister von Holzhau, Kurt Schwalbe die Sommerfrische, welche sich nun Richters Erben nannte. Wirtschaftlich ging es der Sommerfrische schon in den letzten Jahren unter Walter Richter nicht besonders gut. Notwendige und von Amts wegen geforderte Arbeiten am Hause, konnten aus finanziellen Gründen nicht oder nur schleppend durchgeführt werden. 1935 zerstört ein Brand die für Kurt Schwalbe im Nebengebäude errichtete Tischlerei. 
Kurt Schwalbe baut 1940/41 das Nebengebäude als Wohnhaus aus. 
Walter Richters Schwiegersohn war eines der Opfer der Pintek/Lorenz Affäre. Nach seiner Verhaftung im Jahr 1945 kommt Kurt Schwalbe in der Haftanstalt Bautzen 1947 zu Tode. 

Quellen der geschichtlichen Informationen: Dr. Jörg Richter, Chronik Rechenberg-Bienenmühle - Kurzfassung - 1995; Rede von Egon Bellmann auf der Eröffnungsveranstaltung für die 475-Jahr Feier von Holzhau. (Amtsblatt Re-Bie, Heft 7 Jg. 17 vom 30.06.2009, S. 8 - 10)

Da die Fischerbaude schon erwähnt wurde, heute eine Ansichtskarte von dieser. Es ist die älteste mirt bekannte Aufnahme des Hauses als Fischers Gasthof und Sommerfrische. Die Karte ist im April 1907 gelaufen, sollte aber mindestens 1 Jahr älter sein. Also aus dem Jahr 1906 herrühren. 


Montag, 23. Januar 2012

Kantor G. A. Naumann und die Chronik von Holzhau

im Beitrag vom 19.Januar nannte ich unter anderem Kantor Naumann als Quelle meiner Informationen. Von diesem stammt eine schöne Ortschronik von Rechenberg-Bienenmühle, welche auch einiges über Holzhau erzählt. Gustav Adolf Naumann wurde 1854, wie er selbst schreibt "im Niederlande" in der Nähe von Großenhain geboren und kam als Lehrer in das Erzgebirge. In Rechenberg wirkte er ab 1880. Nach seiner 1920 erfolgten Pensionierung fand er endlich Zeit als Chronist tätig zu werden. Es war ihm leider nicht vergönnt diese Chronik selbst fertig zu stellen. Im Jahr 1934 verstarb er 79 jährig. Von der Chronik hatte er bis dahin etwa die Hälfte (10 Folgen) selbst fertig gestellt. Den verbliebenen Teil übernahm dankenswerter Weise Oskar Bruno Richter, sein Nachfolger als Lehrer in der ersten Lehrerstelle. Das führte leider auch dazu, dass der von Kantor Naumann geplante und angekündigte Teil zu Holzhau nicht erschien. So warten wir also bis heute auf eine veröffentlichte Holzhauer Ortschronik.

Über Kantor Naumann erzählte man sich viele Schnurren. So soll er z.B  sehr gern zum Bier trinken in das Böhmische gegangen sein. Daran erinnert uns der Kantor-Naumann-Steig, welcher als Verlängerung des Zweiweges von Rechenberg in Richtung Böhmen führt. Offenbar trank der Kantor sein Bier in Oberdorf (Horní Ves) - denn in diese Richtung führt der Weg. Am Bier allein kann es nicht gelegen haben, das er solch langen Weg auf sich nahm, denn auch das Rechenberger ist gut und wird in seiner Chronik gelobt. So wie ich, ist Kantor Naumann sicher auch gern durch die schöne Erzgebirgsheimat gewandert. Der Weg zum Bier in Böhmen führte durch den Trostgrund, einer der schönsten Ecken in der Umgebung. Und das hat er eben mit einem Bier verbunden.

Vom diesem Weg habe ich keine Karte Walter Richters. Aber von einer seiner in der Chronik beschriebene Wirkungsstätten. Dem Herrenhaus und späterer Schule von Rechenberg. Der dritten in der Liste der Rechenberger Schulgebäude.

 Rechts neben der Schule sehen wir die Burgfelsen - damals noch mit Pavillon. Links hinter der Schule, die neue Kirche Rechenbergs.

Donnerstag, 19. Januar 2012

an der oberen Brettmühle

als Gründungsdatum von Holzhau gilt der Tag, an welchem Herzog Georg der Bärtige, im Jahr 1534 mit Caspar von Schönberg, dem damaligen Gutsherren von Rechenberg einen Vertrag über Holzeinschlag abschloss. Am "Freitag nach Kiliani" kaufte Georg auf Stockraum (also zur Selbstabholzung) das Holz im Gebiet, welches begrenzt wurde durch die Bitterbach im Osten, die Mulde im Norden und im Südwesten durch die "bömische  Straß". Der Herzog benötigte nämlich Holz für seine Silberhütten in der Freiberger Gegend.
Georg nahm die Selbstabholzung selbstverständlich nicht wirklich selbst vor, dafür sorgten die sich dort ansiedelnden Scheitschläger, also Holzhauer. Was den Ortsnamen hinreichend erläutert.

Das die Ortsgründung 1534 erfolgte bedeutet nicht automatisch, dass bis dahin im jetzigen Ortsgebiet von Holzhau absolute Menschenleere herrschte. Schon die Grenzbezeichnung nennt Gründe, dass dort zeitweise Menschen waren. Auf der "böhmischen Straße" der heutigen alten Landstraße zogen schon vor jenem Jahr Händler durchs Land. Anzunehmen ist, das die Straße mindestens ebenso alt ist, wie der Ort Rechenberg ist, kamen doch dessen Gründer aus dem böhmischen Land. Ich nehme an, dass auf der Holzhauer Höhe der alten Landstraße, eine Gastwirtschaft und Ausspanne bereits vor dem denkwürdigen Tag im Jahr 1534 existierte.

Als sicher gilt, jetzt komme ich zum Titel dieses Beitrages, das bereits vor 1534 die oberer Rechenberger Brettmühle entstand. Diese dürfte nur unwesentlich nach der Ortsgründung von Rechenberg im 13. Jahrhundert entstanden sein. Dieses Sägewerk (nichts anderes stellt eine Brettmühle dar) befindet sich unmittelbar am Ausgang der Brettelle. Dort wurden gefällte Bäume, entsprechend zubereitet, um diese im Holzzeitalter als Baumaterial einsetzen zu können. Rein technisch auch nicht viel anders als heutzutage. Neben dieser Brettmühle (damals Herklotzmühle)  entstand im Jahre 1895 unsere Sommerfische der Familie Richter aus Frankenberg.

Die Karte zeigt uns Richters Sommerfrische und daneben die ehemalige Oberer Brettmühle. Im Jahr der Aufnahme als Herklotzmühle noch in ursprünglicher Funktion, als mit Wasserkraft betriebenes Sägewerk. Später entstand daraus, der einzige nennenswerte Industriebetrieb Holzhaus, die Holzwaren- und Möbelfabrik Richter - nicht verwandt mit den Gründern von Richters Sommerfrische.

Quellen meiner Informationen waren in diesem Beitrag: Kantor G. A. Naumann und Jörg Richter. Beide traten als Chronisten der Geschichte Rechenbergs auf.

Montag, 16. Januar 2012

Chronik von 116 Jahren Urlaub in Holzhau Teil 1

... die lasse ich selbstverständlich mit Richters Sommerfrische beginnen. Obwohl ich davon ausgehe, dass es bereits davor ein paar Verrückte gab, welche in der damaligen Abgeschiedenheit des Ortes mal eine Pause einlegten.
Offiziell beginnt die Sache mit einem Schreiben des Holzhauer Gemeindevorstehers Göhler vom 21.Juli 1895. In diesem teilt dieser, der königlichen Amtshauptmannschaft zu Dippoldiswalde mit, dass heute eine Zeichnung, die Erbauung eines Wohngebäudes mit anstoßendem Schuppen, nebst zwei besonders beigefügten Situationsplänen für den Privatus Friedrich Ernst Wilhelm Richter durch den Baugewerken Hermann Gämlich in Nassau eingegangen ist. Am 23.7. ging das Schreiben in die Post und war am 24.7.1895 in Dippoldiswalde ein. Der beigefügte Situationsplan ist auf den 17.7. datiert und zeigt u.a. das jetzige Hauptgebäude mit einem Grundriss von 16,20 Meter x 10,40 Meter. Das es danach einigen Trouble gab, bis der richtige Fleck für das Haus endgültig feststand, hatte ich hier schon beschrieben. Bestätigt wurden die Pläne am 22.August 1895.
Schon 1/4 Jahr später zeigt Ernst Richter an, das der Bau fertig ist. Der Brandinspektor gestattet am 4.Dezember die (teilweise) Ingebrauchnahme des Gebäudes.
Wann die ersten Gäste im Haus ihres Sommerfrische verbrachten ist nicht genau bekannt. Die Kurliste welche  auf der verlinkten Seite eingestellt wurde, zeigt für das Jahr 1899 regen Besuch von "Richters Sommerfrische". Wir können also getrost davon ausgehen, dass Ernst Richter dieses Wohnhaus für gewerbliche Zwecke der Unterbringung von Urlaubern erbauen ließ und auch schnellstmöglichst zu nutzen gedachte. Mangels weiteren Wissens setze ich als als Beginn der Sommerfrische in Holzhau den Winter 1895/96, konkret den 4.Dezember 1895 ein,

Welches Bild nun? Selbstverständlich das Haus.

Samstag, 14. Januar 2012

Steinkuppenlauf und Telemarken in Holzhau

der Erzgebirgs-Winter in diesem Jahr scheint mir ein wenig komisch zu sein. Es fehlt der kräftige Frost, welcher konservierend auf den gefallenen Schnee wirkt. So ist die Schneeauflage immer dann, wenn es mal wärmer wird und regnet gleich wieder weggespült.
Um so mehr freut es mich daher, dass es pünklich vor dem Wochenende wieder frisch geschneit hat. So können die geplanten Veranstaltungen an der Steinkuppe stattfinden. Es wäre sehr schade für alle, welche sich darauf nicht nur vorbereitet, sondern auch gefreut haben.
Es ist zu hoffen, dass auch zum Telemarken in Holzhau gute Bedingungen herrschen. Diesem schönen Sport wäre das zu wünschen!

Blick auf das verschneite Oberholzhau. Karte aus dem Jahr 1925.

Freitag, 13. Januar 2012

die Post von Holzhau

solch Urlaubsort wie Holzhau hat eine ganze Menge Post zu befördern. Das waren nicht nur Karten mit Grüßen, sondern auch manches Gepäckstück der Urlauber. Was tut es da Wunder, wenn Holzhau auch über eine eigene Poststelle verfügte. Bereits auf Karten von Walter Richter ist eine Posthilfstelle angegeben, welche sich offenbar in einem Haus an der alten Straße, in unmittelbarer Nähe der Schule befand. Die  folgende Karte lief im Jahr 1912. Solch Inhaber einer Posthilfsstelle führte seinen Dienst als Nebentätigkeit ohne Besoldung aus.
Eine richtige Postagentur bekam Holzhau mit dem 16.05.1941*. Diese bestand bis zum Juni 1992.* Den längsten Zeitraum dieser 51 Jahre befand sich die Post in der früheren Ölmühle. Ölmüller Hoyer und sein Sohn übernahmen bereits in den 40er Jahren den Postdienst für Holzhau.
Hinter dem Haus mit dem (x) sehen wir die Ölmühle und spätere Post auf einer Karte aus dem Jahr 1929. Das Haus ist heute Wohnhaus der Hoyer, welche auch eine Ferienenwohnung und Zimmer vermietet. Auf dieser Seite ruhig ein wenig forschen. Neben einer kurzen Postgeschichte der Ölmühle, finden sich auch Wandervorschläge.

Im Jahr 1987 entstand gegenüber dem neu erbauten Ferienobjekt der Akademie der Wissenschaften der DDR (später "Sachsenstern") die bislang letzte Postfiliale von Holzhau. Damit hatte der kleine Ort so etwas wie ein richtiges Zentrum, mit Gaststätte, Schwimmhalle, Schwesternstation, Friseur (alles in der "Akademie"), Gemeindeamt, Kaufhalle und eben Post. 
Diese Postfiliale dürfte auch die letzte gewesen sein. Es ist kaum anzunehmen, das nochmals eine Poststelle nach Holzhau kommt. Selbst die große Post in Bienenmühle ist ja dicht und das schöne große Gebäude steht leer.

Zum Schluss noch zwei Stempelabschläge der Post von Holzhau. Je einem aus den Jahren 1941 und 1992.
Juni 1941
Januar 1992


* die Zahlen entnahm ich dem Heft "Die Post im Freiberger Umfeld" des Vereins für Sächsische Postgeschichte

Dienstag, 10. Januar 2012

Holzhau Tourismus heute - Teil 2, Neu-Hermsdorf

unbestritten hatte das Wirken von Ernst Richter Einfluss auf den Tourismus in der Gegend. Mit dem Bau seiner "Sommerfrische" gab er den Startschuss, welchem weitere folgten. Die Fischerbaude ist allseits bekannt, jedoch nicht der einzige Nachfolger.
Auch in heutiger Zeit gibt es solche nachhaltigen Pionierleistungen. Viele machen sich verdient um den Tourismus verdient und nur wenige machen große Worte darum. Sie tun es einfach!
Als ein Beispiel wäre hier das SWF am ehemaligen Bahnhof Hermsdorf-Rehefeld zu nennen. Hätte nicht im Jahr 1993 der Kauf dieses Bahnhofs und dessen Umwandlung in ein Ferienhotel stattgefunden, gäbe es wohl einen verfallenen Bahnhof mehr im Lande. Diese Umwandlung führte sicher zur Belebung des Urlaubsortes Neu-Hermsdorf. Die Schaffung eines attraktiven Hotels, ist jedoch nur die Spitze des belebenden Eisberges.
Ich möchte behaupten, dass die dort verlaufenden Loipe, einen großen Teil ihrer Attraktivität durch dieses Wirken der Familie Dietrich erfährt. Skiläufer (und im Sommer Wanderer) verfügen damit über eine Verpflegungsstation direkt an der Loipe. Die Loipe selbst gäbe es in jetziger Form möglicherweise gar nicht. Sie wäre zum Teil bewachsen mit Fichten und die beiden kleinen Brücken zusammengestürzt oder aus Sicherheitsgründen abgerissen. Beide Brücken wurden durch das SWF saniert. Das alles nutzt allen.

Mein Dank also an die Familie Dietrich


Leider habe ich bislang keine Walter-Richter-Karte mit dem Bahnhof finden können. Als Ersatz eine schöne Winteransicht von Neu-Hermsdorf. Der Fotograf hatte seine Kamera an der Stelle aufgebaut, an welcher jetzt der kleine Windpark mit 3 Anlagen, weit sichtbar den Ort markiert. Ganz rechts sehen wir das Alte Zollhaus, an der linken Seite das Wettin. Rechts von letzterem geht es zum SWF und der Bahndammloipe. In nur 5 Minuten ist man da.

Montag, 9. Januar 2012

für kleines Geld in den Urlaub nach Holzhau

Guter Urlaub muss nicht sehr viel Geld kosten - wobei ich mir selbstverständlich darüber im klaren bin, dass "nicht viel" sehr individuell eingeschätzt wird. Während dem Einem 80 Euro pro Nacht als Schnäppchen erscheinen, sind für den Anderen bereits 10 Euro unerschwinglich. Der Maßstab ist schon sehr breit gefächert. In meinem Post sehe ich das aus der Sicht von Max Mustermann, welcher etwa den Durchschnitt repräsentiert.

In Holzhau (und sicher auch anderenorts) kann man heutzutage, bereits für einen Preis von 20 bis 25 Euro für die täglichen Unterkunftskosten guten Urlaub mit Hotelkomfort machen. Dabei besteht gar die Auswahl zwischen verschiedenen Anbietern.  Nicht jeder dieser Anbieter darf sich als Hotel bezeichnen, bei der Suche nach einem Zimmer sollten immer auch die Pensionen mit einbezogen werden. Diese bieten in Holzhau ähnliches Niveau wie die Hotels und haben ebenfalls eine öffentliche Gaststätte im Haus. Im genannten Preis ist selbstverständlich das Frühstück bereits enthalten. Ich hatte bereits das Vergnügen, in mehreren dieser Häuser Urlaub zu verbringen und kann sie alle empfehlen!

Wie war das eigentlich zu Zeiten von Ernst und Walter Richter? In Post aus Holzhau wurden schon einmal Preise aus dem Jahr 1903 angegeben. Genannt wurden für ein 2-Bett Zimmer: 10 Mark die Woche! Vollverpflegung kostete pro Person 2,50 Mark am Tage. Das klingt nach einem sehr günstigen Preis, bedurfte vor 100 Jahren aber schon einer gewissen Wohlhabenheit, um es auch wahrnehmen zu können. Denn der damalige Max Mustermann hatte einen Wochenverdienst von etwa 10 Mark. Jeder kann sich das im Verhältniss zu heute selbst ausrechnen.

Etwa 30 Jahre später kostete die Übernachtung in Holzhau 1,10 Mark bis 1,30 Mark, Vollpension ab 3,50 Mark.  Der Wochenverdienst eines Industriearbeiters betrug nur wenig über 20 Reichsmark. Damit war Urlaub in Holzhau für dieser Menschen unerschwinglich, einmal ganz davon abgesehen, dass der Mindesturlaub damals zwischen 3 und 6 Tagen lag und sich die Frage stellt, ob es sich lohnte für solch kurze Zeit eine anstrengende Reise auf sich zu nehmen.

Als Bild habe ich heute mal die Ansicht eines gewerkschaftlichen Ferienheims aus dem Jahr 1927 ausgewählt. Es gehörte damals dem "Verband der weiblichen Büro und Handelsangestellten (V.W.A.). Zur hohen Zeit des gewerkschaftlich unterstützten Urlaubs - also in der DDR - war es Teil des FDGB Erholungsheimes "Fortschritt". Des ersten Hotelneubaus des DDR-Gewrkschaftsbundes.

Freitag, 6. Januar 2012

gastronomische Traditionen in Holzhau

bereits vor den, aus heutiger Sicht als "klassische" Gasthöfe zu benennenden Fischerbaude und Richters Sommerfrische, gab es selbstverständlich schon Schank- und Gastwirtschaften in Holzhau. Der Ortschronist wird das sicherlich ganz genau wissen. Nach meiner persönlichen Ansicht, war das älteste Wirtshaus Holzhaus, älter als der Ort selbst. Denn bereits vor der uns offiziell benannten Ortsgründung führte ein alter Handelsweg durch das heutige Oberholzhau. Wir kennen diesen als Alte Landstraße, Ringelstraße und Hohlweg. An der Ringelstraße, etwa 250 m vor der Fischerbaude, unmittelbar am Parkplatz gelegen, befindet sich ein einzelnes Gehöft. Dort befand sich früher dieses Gasthaus, gleichzeitig Zollstation und Ausspanne (denke ich). 


Ein zweiter Auschank gehörte mit Sicherheit zum Erbgerichtshof, im Tal an der Mulde gelegen. Auch hier habe ich keine genauen Angaben, über welche Chronisten verfügen. Auf jeden Fall existiert spätestens seit 1890, an der heutigen Stelle der Erbgerichtsgasthof. Der erste mir bekannte Pächter hieß Noack, später waren die Wirte Strauß und Neuber im Hause.

Seit vielen Jahren ist diese Pension des heutigen Wirtes Winkler meine bevorzugte Urlaubsunterkunft in Holzhau, noch länger eine gern besuchte Gaststätte mit ausgezeichneten und preiswerten Speisen, freundlicher Atmosphäre und einem Herz für Kinder. Schon jetzt ist gewiß, dass wir auch 2012 wieder hier weilen werden.

Leider habe ich keine zur Jahreszeit passende Winteransicht als Ansichtskarte von Walter Richter zur Verfügung. So muss es eine Karte ohne Schnee tun.



Die Scheune im Vordergrund existiert nicht mehr. Ansonsten ist die Ansicht der heutigen ähnlich. Allerdings ist das Dachgeschoß des Fachwerkhauses ausgebaut.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Martin Schmitt in Holzhau

nein, nicht wirklich. Obwohl sich sicherlich viele darüber freuen würden, sollte Martin Schmitt mal in Holzhau vorbeischauen. Fans dürfte er dort auch haben. Holzhau ist Wintersportort und hatte gar einmal 2 Schanzen. Da liegt es nahe, das er dort Ansehen genießt. Ich jedenfalls bin heutzutage eher mehr von Martin begeistert, als zu Zeiten seiner großen Erfolge!

Es ist tatsächlich erstaunlich, wie lange Martin Schmitt schon aktiv und auch leistungsstark ist. Auch wenn das manch einer nicht so wirklich anerkennt, da eben Leistung oft auf Spitzenplätze eingegrenzt wird. Immerhin war Martin für die Vierschanzentournee aufgestellt und bei beiden Springen auch für den Wettkampf qualifiziert. Nicht wegen früherer Erfolge, sondern jetziger Leistungen! Das setzt hartes Training voraus.  Gegenwärtig wird wieder einmal viel geratschlagt - er möge doch aufhören. Solche Diskussionen gegenüber einem tadellosen und fairen Sportsmann halte ich für unwürdig und auch unfair. Ob und wie es sportlich weitergeht, haben doch zuallererst Martin Schmitt und die Trainer zu entscheiden. Ohne Tips von Biertisch und Zeitung. Und fair gegenüber dem Sportler und Menschen Martin Schmitt. Was auch bedeuten muss, dass er die gleichen Chancen erhält wie junge Springer.

Dienstag, 3. Januar 2012

Frühlingswetter im Januar

Noch vor kurzem freuten wir uns über schönes Winterwetter. Alles war weiß - Pisten und Loipen für die Wintersportler benutzbar. Seit einigen Tagen sieht es jedoch, rein Wintersporttechnisch gar nicht gut aus. Bei Temperaturen welche eher an den Frühling, denn an den Winter denken lassen, sind von der weißen Pracht nichts als ein paar symbolische Flecken geblieben. Die Webcams von holzhau.de und von Sport-Richter zeigen grüne und braune Wiesen.
Der Wetterbericht lässt jedoch Hoffnung aufkommen. Ab morgen sind wieder Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneeschauer angekündigt! Mit ein bissel Glück herrschen also am kommenden Wochenende wieder nutzbare Wintersportverhältnisse - auch wenn sie nicht ideal sein werden.
Dann sieht es vielleicht so aus wie auf der heutigen Karte. Walter Richter stand im Winter 1929 auf der alten, nach Moldava führenden Straße oberhalb des alten Teichhauses, welches wir im Vordergrund sehen. So sieht das auch noch heutzutage aus. Nur das jetzt vor dem Gebäude noch die Häuser der Gaststätte und Pension An der Loipe sichtbar wären. Für Langläufer ein idealer Ausgangspunkt für Skiwanderungen - direkt an der Bahndammloipe gelegen. Hinter dem alten Teichhaus erkennen wir das heutige Teichhaus, ebenfalls eine empfehlenswerte Gaststätte und Pension mit ideale Lage zum Einstieg in die Loipe.

Karte von W Richter, Holzhau 46b

Sonntag, 1. Januar 2012

Sommerfrische und Wintersportplatz

... allen ein gesundes Neues Jahr! Das wünscht auch der Holzhau Wanderer.

Ein PROSIT! auf das gerade neu begonnene Jahr brachten auch Gäste von Richters Sommerfrische aus, welche den Jahresübergang vor 100 Jahren feierten. Denn schnell sollte sich herumgesprochen haben, das Ferien in Holzhau auch im Winter sehr schön sind - heute ist daraus gar die Zeit des Jahres geworden, in welcher Holzhau die meißten Gäste begrüßen kann. Mit Gewißheit gehe ich davon aus, das die Familie Richter, im Winter ein gut mit Gästen gefülltes Haus hatte. So bekam dann die auf Walter Richters Ansichtspostkarten enthaltene Werbung fürs eigene Haus, neben der Sommerfrische auch den Wintersportplatz als Beschreibung - so wie in der Überschrift dieses Posts.
Vor 100 Jahren war das mit den Ferien im Winter aber insgesamt noch etwas besonderes! Schneeschuhlaufen wurde in jener Zeit erst modern, obzwar einige besonders Wagemutige bereits über selbst angelegte Schanzen sprangen. Später sollten in Holzhau sogar zwei feste Sprungschanzen stehen.  Aber nicht nur der spektakuläre Sport gibt dem Winterurlaub ihren Reiz. Wanderungen im Winter haben einen ganz besonderen Charme. Die Landschaft mit unberührtem Schnee und die weiß verpackten Bäume wirken wie ein Märchenland. Die Luft ist frisch und klar.

Übrigens: schon frühzeitig verfügte Richters Sommerfrische über eine Zentralheizung. Ein Komfort, welchen Gäste besonders würdigen können, welche im Winter im Gebirge sind.


Richters Sommerfrische im Winter vor etwa 100 Jahren. Der Morgenstein war kahl geschlagen. Ein Feriengast Holzhaus hat markiert, in welche Richtung es zur Fischerbaude geht. Ganz sicher ist er offensichtlich nicht.